JIMTOF 2018 mit neuen Rekorden
Vom 01. bis 06. November 2018 präsentierte sich die 29. Auflage der Japanese International Machine Tool Fair (JIMTOF) in Tokio mit einer Vielzahl an Rekorden. Das Leitthema der Messe in diesem Jahr war „CONNECT by Technology of the Future“, und entsprechend nahmen Internet of Things (IoT) und Konnektivität eine zentrale Rolle ein. Der VDW repräsentierte die deutsche Werkzeugmaschineindustrie in gewohnter Weise vor Ort.
Die Bilanz der neuesten Auflage der JIMTOF war glänzend: 838 (2016: 720) Aussteller, davon 140 aus dem Ausland, präsentierten in den zwölf Hallen des internationalen Messegeländes „Big Sight“ von Tokio ihre Produkte und Dienstleistungen. Bei einer Bruttofläche des Messegeländes von über 98 400 Quadratmetern waren netto 5 531 (2016: 5 509) Standard-„Booths“ zu 9 qm, also 49 779 qm (2014: 49 581) belegt.
Die endgültige Besucherzahl lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Allerdings zeigte die tägliche Besucherstatistik bereits am Tag vor Messeschluss einen Zuwachs von ca. 5 Prozent, so dass sich die Messeleitung optimistisch zeigte, in diesem Jahr die magische Grenze von 150 000 Besuchern zu übertreffen (2016: 147 602). Die Anzahl ausländischer Besucher (2016: 11 533) war am Tag vor Messeschluss bereits um 6,5% angewachsen.
Unter der Zahl der Gesamtaussteller waren wieder ca. 70 deutsche Werkzeugmaschinen-, Werkzeug- oder Komponentenhersteller entweder selbst oder durch ihre japanischen Repräsentanten in Japan vertreten. Der VDW repräsentierte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie in ihrer Gesamtheit auf einem vom japanischen Verband JMTBA zur Verfügung gestellten Messestand. Speziell für die Messe wurde, wie schon in den Vorjahren, eine Publikation in japanischer Sprache aufgelegt. Diese enthielt die wichtigsten Fakten zur Branche sowie einen Ausstellernachweis, was bei den Besuchern auf breite Resonanz stieß.
In acht Messehallen wurden Werkzeugmaschinen und Komponenten präsentiert, in vier weiteren Hallen Werkzeuge und Zubehör. Wie immer standen Technologien zur Ultrapräzisionbearbeitung, Oberflächenstrukturierung und Superfinishen von Funktions- und Oberflächen im Vordergrund. Auch additive Fertigung hat sich etabliert, wobei die Technolgien in den jeweiligen regulären Auftritt des Anbieters integriert waren.
Internet of Things im Höhenflug
Waren im Jahr 2016 Informationen zum Thema Internet of Things, wie der hierzulande geprägte Begriff von der Industrie 4.0 in Japan tituliert wird, schon praktisch omnipräsent, wurde dies bei der 29. Auflage nochmals übertroffen. Praktisch jeder Stand warb mit entsprechenden Aktivitäten und Leistungen des jeweiligen Maschinen-, Werkzeug- oder Komponentenherstellers. In einer „IoT Challenge for Connect“ hatte der japanische Verband JMTBA über 300 Maschinen auf der Messe an eine zentrale Visualisierung angebunden. Bei genauerem Hinsehen war jedoch rasch zu erkennen, dass es „unter der Haube“ keinen wirklichen Informationsgehalt gab. Die Anbindung war über die großen Steuerungshersteller und führenden Hersteller mit eigenen IoT-Plattformen realisiert worden, eine echte, nachhaltige, offene Konnektivität gab es nicht. Ein weiteres Schlagwort, das an vielen Ständen einen großen Auftritt hatte, war AI (artificial intelligence, künstliche Intelligenz), beispielsweise zur Prozessregelung. Auch hier blieb oftmals die Frage offen, wie viel „echte“ AI in den gezeigten Anwendungen enthalten war. Trotzdem erlangte die Begrifflichkeit eine große Aufmerksamkeit.
Der VDW nutzte die Messe zu zahlreichen Gespräche über die Konnektivitätsinitiative umati, sowohl mit dem japanischen Schwesterverband JMTBA, dem chinesischen Verband CMTBA und zahlreichen Ausstellern. Das Interesse an dem in Entwicklung befindlichen gemeinsamen offenen Kommunikationsstandard, der auf OPC UA basiert, war groß. Mitsubishi Electric konnte als neuer Kooperationspartner im Steuerungsumfeld gewonnen werden, und führende japanische Maschinenhersteller äußerten Interesse und Bereitschaft, sich an umati zu beteiligen.
Ausstellerfeedback überwiegend positiv
Gespräche mit deutschen Ausstellern offenbarten aus Unternehmenssicht überwiegend positive Meinungen zum Erfolg der Messe. Erfreulich war, dass die Messeorganisatoren diesmal eine technologieorientierte Aufplanung realisiert hatten. Entsprechend war die Zufriedenheit bezüglich der Standplatzierung gestiegen, wenn auch nach wie vor die räumliche Enge des Messegeländes einige Wünsche offenlässt.
Die nächste JIMTOF findet zum ungewöhnlichen Zeitpunkt 07. bis 12. Dezember 2020 statt. Der Grund für den deutlich späteren Termin ist, dass das Messegelände Big Sight für die olympischen und paralympischen Spiele 2020 als Medienzentrum dient.
Autor und Bild: Dr. Alexander Broos, VDW