Lage der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie sehr angespannt

Im ersten Quar­tal 2020 sank der Auf­trag­sein­gang der deutschen Werkzeug­maschi­nenin­dus­trie im Ver­gle­ich zum Vor­jahreszeitraum um 25 Prozent. Dabei gin­gen die Bestel­lun­gen aus dem Inland um 22 Prozent zurück. Die Aus­land­sor­ders ver­loren 27 Prozent.

War die Werkzeug­maschi­nen­nach­frage im ver­gan­genen Jahr auf­grund ver­schieden­er Frik­tio­nen in der Weltwirtschaft bere­its stark rück­läu­fig, ist sie zu Beginn des laufend­en Jahres weit­er gefall­en“, kom­men­tiert Dr. Wil­fried Schäfer, Geschäfts­führer des VDW (Vere­in Deutsch­er Werkzeug­maschi­nen­fab­riken), Frank­furt am Main, das Ergeb­nis. Und dabei sei der Coro­na-Effekt in den Büch­ern noch gar nicht richtig spür­bar. Er werde erst in den kom­menden Monat­en durch­schla­gen, so Schäfer.

Der Auf­tragsrück­gang fällt in der Zerspanung­stech­nik, die einen bre­it­en Kun­denkreis bedi­ent, mehr als dop­pelt so hoch aus wie in der pro­jek­t­getriebe­nen Umformtech­nik. Einen kleinen Licht­blick bietet das Inlands­geschäft am aktuellen Rand. Es ist über­raschend stark um 4 Prozent gestiegen. Dies ist vornehm­lich auf Bestel­lun­gen von Bear­beitungszen­tren und Pressen zurückzuführen.

Region­al betra­chtet sind nur die Bestel­lun­gen aus Ameri­ka, speziell aus Mexiko, im ersten Quar­tal auf­grund von Auto­mo­bil­pro­jek­ten im Plus. Unter den Top-15 Märk­ten haben die Bestel­lun­gen aus sechs Län­dern zugelegt. Das sind die USA, Mexiko, Rus­s­land, Japan, Kana­da und die Nieder­lande. „Rus­s­land war einst der drittgrößte Markt für unsere Branche. Durch die Wirtschaftssank­tio­nen waren die Geschäfte stark rück­läu­fig. Umso erfreulich­er, dass Rus­s­land jet­zt in der Krise einen pos­i­tiv­en Beitrag leis­ten kann“, berichtet Schäfer.

Der Umsatz ist im ersten Quar­tal eben­falls um 18 Prozent gefall­en. „Das entspricht genau unser­er Prog­nose vom Feb­ru­ar dieses Jahres“, fährt Schäfer fort. „Die Entwick­lung der Aufträge zeigt jedoch bere­its jet­zt, dass dies nicht reichen wird. Derzeit gehen wir davon aus, dass sich die Lage im zweit­en Hal­b­jahr verbessert, voraus­ge­set­zt die Lock-down-Regelun­gen wer­den weit­er zurück­ge­fahren und die Pro­duk­tion nor­mal­isiert sich. Davon wird abhän­gen, wo die Branche Ende des Jahres ste­hen wird“, sagt er abschließend.

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