Ohne KI bald k.o.?

EMO Han­nover 2019: Mit „Inge­nieur-Denke“ sys­tem­a­tisch kün­stliche Intel­li­genz einsetzen

Jörg Krüger.
Jörg Krüger.

Frank­furt am Main, Sep­tem­ber 2019 – Die Über­schrift provoziert – mit Absicht. Denn mit Blick auf Chi­na, Japan und USA, die laut ein­er Studie von Boston Con­sult­ing aus dem Jahr 2018 auf dem Gebi­et kün­stliche Intel­li­genz (KI) schon lange kräftig aufrüsten, ist in Europa Aufwachen ange­sagt. Einen Weck­ruf startet daher Prof. Jörg Krüger, Leit­er des Fachge­bi­ets Indus­trielle Automa­tisierung­stech­nik, Insti­tut für Werkzeug­maschi­nen und Fab­rik­be­trieb (IWF) der TU Berlin, und Bere­ich­sleit­er Automa­tisierung­stech­nik am Fraun­hofer IPK. Der Tipp des KI-Pio­niers für Pro­duk­tion­er: Lassen Sie sich auf der EMO Han­nover 2019 von der WGP (Wis­senschaftlichen Gesellschaft für Pro­duk­tion­stech­nik) und muti­gen Maschi­nen­her­stellern zu ersten KI-Schrit­ten inspirieren.

Herr Pro­fes­sor Krüger, wie und wann hat­ten Sie Ihren ersten Kon­takt zu KI?
Jörg Krüger: Das geschah 1992, als ich mich mit kün­stlichen neu­ronalen Net­zen bei der Diag­nose von Werkzeug­maschi­ne­nach­sen beschäftigte. Heute bin ich fasziniert von den enor­men Fortschrit­ten durch Deep Learn­ing (Teil­bere­ich des Machine Learn­ing, der neu­ronale Net­ze und große Daten­men­gen nutzt, Anm. des Autors) und Con­vo­lu­tion­al Neur­al Net­works (laut Wikipedia ein von biol­o­gis­chen Prozessen inspiri­ertes Konzept im Bere­ich des maschinellen Ler­nens, Anm. des Autors), die zum Teil die men­schlichen Fähigkeit­en in der Muster- und Bilderken­nung bei der Ver­ar­beitung von Audio- und Video­dat­en bere­its übertreffen.

Mit ein­facheren Struk­turen kom­plexe KI-Sys­teme beherrschen

Im Novem­ber 2018 erschien im Münch­n­er Riva-Ver­lag das Buch Der unter­legene Men­sch: Dig­i­tal­isieren wir uns mit Algo­rith­men, kün­stlich­er Intel­li­genz und Robot­ern selb­st weg?. Was hal­ten Sie von den pes­simistis­chen KI-Ansicht­en des Autors Prof. Armin Grun­wald, der ja als Leit­er des Büros für Tech­nolo­giefol­gen-Abschätzung beim Deutschen Bun­destag (TAB) einen gewis­sen Ein­fluss besitzt? 
Jörg Krüger: Ich ver­ste­he seinen skep­tis­chen Blick auf die teil­weise Undurch­schaubarkeit dieser Sys­teme, denn deren Kom­plex­ität nimmt weit­er zu. Wir müssen ein­fachere Struk­turen der Automa­tisierung schaf­fen, mit denen sich die Kom­plex­ität maschineller Lern­ver­fahren bess­er ver­ste­hen und beherrschen lässt. Es geht darum, ob Pro­duk­tion­er einem ler­nen­den Sys­tem soweit ver­trauen kön­nen, dass sie es in der Pro­duk­tion „scharf schal­ten“. Weil sich Aus- und Weit­er­bil­dung aber oft nicht schnell genug an diese schnelle Entwick­lung in der Forschung anpassen, gelingt es uns nur mit erhe­blich­er Verzögerung, entsprechende Fähigkeit­en zur Beherrschung der Kom­plex­ität aufzubauen und Ver­trauen in diese neuen Tech­nolo­gien zu schaf­fen. Das alles schürt natür­lich die Vorstel­lung, dass der Men­sch irgend­wann unterliegt.

Das Domä­nen­wis­sen der Mitar­beit­er anzapfen

Und dann ste­ht der Pro­duk­tion­er vor einem Big Data-Gebirge: Wie geht er damit um?
Jörg Krüger: Es kommt sehr darauf an, um welche Art von Dat­en es sich han­delt und welche Zielset­zung der Pro­duk­tion­er ver­fol­gt. So ging es einem Anwen­der darum, per Bilderken­nung 50.000 bis 60.000 Teile in einem Lager zu erken­nen und zu ver­wal­ten. Bish­er übern­immt ein Lager­ar­beit­er die Arbeit, bei der er die Teile anhand eines Kat­a­loges iden­ti­fiziert und sortiert. Wir ließen von jedem Teil nur eine begren­zte Anzahl von Auf­nah­men machen, die zum Erfassen ein­er neu­ronalen Net­zstruk­tur eigentlich nicht aus­re­ichen. Doch wir stell­ten fest, dass sich mit vor­trainierten Net­zen auf Basis nichtin­dus­trieller Bild­dat­en in Kom­bi­na­tion mit weni­gen indus­triellen Bauteil­dat­en schon früh akzept­able Erken­nungsquoten für Assis­ten­z­funk­tio­nen erzie­len lassen. Das KI-Sys­tem arbeit­et dann als hal­bau­toma­tis­ch­er Assis­tent, der dem Lager­ar­beit­er jew­eils die fünf wahrschein­lich­sten Teile anzeigt. Dank dieser Assis­tenz arbeit­et er nun deut­lich effizien­ter und genauer. Das funk­tion­iert aber nur, wenn man die Prozesse sehr genau ken­nt. Daher lautet meine Botschaft: Nicht nur in Hard- und Soft­ware investieren, son­dern auch sys­tem­a­tisch das so genan­nte Domä­nen­wis­sen der Pro­duk­tion­er nutzen. Men­schen müssen außer­dem ler­nen, Vorgänge in der Fab­rik zu bew­erten und zu entschei­den, welche Auf­gaben die KI übern­immt. Generell ist das Ein­beziehen des Domä­nen­wis­sens aus der Pro­duk­tion ele­men­tar, um neue Wertschöp­fungspoten­ziale schnell und sys­tem­a­tisch zu identifizieren.

Dat­en sind dig­i­taler Goldstaub

Cle­vere Assis­tenz ist ein Aspekt, was hat KI noch zu bieten?
Jörg Krüger: Die in den Fir­men erzeugten Dat­en sind für mich dig­i­taler Gold­staub. Viele Unternehmen sind sich aus mein­er Erfahrung noch nicht bewusst, welche Wertschöp­fungspoten­ziale sie damit erschließen kön­nen. Die Werkzeuge für das maschinelle Ler­nen wer­den immer leis­tungs­fähiger. In der Pro­duk­tion soll­ten wir nun sys­tem­a­tisch die Dat­en und das Domä­nen­wis­sen verbinden, um die Prozesse weit­er zu verbessern und effizien­ter zu wer­den. Dieses The­ma möchte ich mit den Kol­le­gen der WGP forciert ange­hen. Wir soll­ten z.B. unseren Fokus nicht wie früher auf die Erhöhung der Erken­nungsquoten mith­il­fe von maschinellen Lern­ver­fahren richt­en, son­dern ein­er­seits sys­tem­a­tis­ch­er als bish­er die vorhan­de­nen Pro­duk­tions­dat­en auf ihr Poten­zial zum maschinellen Ler­nen analysieren und ander­er­seits auch sys­tem­a­tis­ch­er die daraus resul­tieren­den Poten­ziale zur Effizien­zsteigerung in der Pro­duk­tion ableit­en. Ich empfehle dazu das Youtube-Video des kanadis­chen Wis­senschaftlers Ajay Agraw­al beziehungsweise sein Buch Pre­dic­tion Machines: The Sim­ple Eco­nom­ics of Arti­fi­cial Intel­li­gence. Hier kann ein Automa­tisier­er oder Pro­duk­tion­er die Chan­cen von KI aus der ökonomis­chen Per­spek­tive ken­nen­ler­nen, um den dig­i­tal­en Gold­staub im eige­nen Unternehmen zu ent­deck­en. Es entste­hen plöt­zlich völ­lig neue Wertschöp­fungsmod­elle und Nis­chen für kleine Unternehmen sowie vor allem für Start-ups.
Welche Rolle spie­len Sensoren?
Jörg Krüger: Die „Sen­sorisierung“ ist in der Regel der erste Schritt, um Dat­en für das Ler­nen zu gewin­nen. Je leis­tungs­fähiger und gün­stiger die Werkzeuge für das maschinelle Ler­nen sind, umso wertvoller wer­den die Dat­en, mit denen dies geschieht. Ger­ade im Bere­ich der Sen­sorisierung sind ja durch die Forschung und Entwick­lung in Bezug auf Indus­trie 4.0 große Fortschritte zu sehen – eine gute Voraus­set­zung, um jet­zt den näch­sten Schritt zum maschinellen Ler­nen in der Pro­duk­tion zu machen.

Sys­tem­a­tis­che KI-Lösun­gen dank deutsch­er „Inge­nieur-Denke“

Doch wie sehen unsere Chan­cen aus gegenüber Län­dern wie Chi­na, die ja enorme Beträge in KI stecken?
Jörg Krüger: Die Investi­tio­nen in KI-Infra­struk­turen, die ger­ade aus Chi­na bekan­nt wer­den, sind in der Tat beein­druck­end: kaum vorstell­bar, hier aus Deutsch­land in der gle­ichen Dimen­sion mithal­ten zu kön­nen. Im inter­na­tionalen Wet­tbe­werb sehe ich jedoch für Deutsch­land eine gute Zukun­ftschance darin, mit struk­turi­ert­er Inge­nieur-Denkweise an das The­ma der indus­triellen Nutzung von KI bzw. dem maschinellen Ler­nen her­anzuge­hen. In dieser Form soll­ten wir in Zukun­ft auch unsere weltweit sehr gute Posi­tion im Bere­ich der Automa­tisierung weit­er­en­twick­eln und erhal­ten können.

Was reizt Sie – nicht nur mit dem Blick des KI-Inter­essierten und forschen­den Pro­duk­tion­ers – beson­ders an der EMO Han­nover 2019?
Jörg Krüger: Inter­es­sant wer­den sich­er Exponate von WGP-Kol­le­gen sein. So hörte ich von einem Insti­tut, dass er etwas sehr Span­nen­des aus dem Bere­ich Mus­ter­erken­nung an Werkzeug­maschi­nenantrieben ausstellen wird. Mehr darf ich nicht ver­rat­en. Eben­so dürfte sich eine Stip­pvis­ite zu manchen Maschi­nen­her­stellern und Automa­tisierung­sun­ternehmen lohnen.

Herr Pro­fes­sor Krüger, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Trumpf: KI-Ein­satz in der Produktion
„Kün­stliche Intel­li­genz ist kein Job-Killer, son­dern ein weit­er­er kon­se­quenter Schritt, um die Wet­tbe­werb­s­fähigkeit Deutsch­lands und den Wohl­stand hier abzu­sich­ern“, sagt Dr. Thomas Schnei­der, Geschäfts­führer Entwick­lung des Geschäfts­bere­ich­es Werkzeug­maschi­nen der Trumpf GmbH + Co. KG, Ditzin­gen. „Unser über Jahrzehnte gesam­meltes Wis­sen im Maschi­nen­bau ist für den Ein­satz von Kün­stlich­er Intel­li­genz in der Indus­trie das A und O. Diese Chance müssen wir nutzen.“ Die Schwaben set­zen KI bere­its in die Tat um: 25 Mitar­beit­er sor­gen bei Trumpf bere­its für die grup­pen­weite Abstim­mung und Trans­parenz der Aktiv­itäten zu diesem The­ma. So analysiert KI zum Beispiel in einem Laser­vol­lau­to­mat­en die zunächst miss­glück­te, dann aber erfol­gre­iche Ent­nahme von geschnit­te­nen Blechteilen und automa­tisiert die Vorge­hensweise mit Hil­fe der analysierten Dat­en. Die Meth­ode kann Trumpf dann auf Maschi­nen dieses Typs über­tra­gen. Bewährt hat sich KI auch in der eige­nen Pro­duk­tion: Sen­soren in der Mas­chine erfassen bei einem kurzen Test große Men­gen an Dat­en und senden sie über die Steuerung in die Cloud, in der die KI-Lösung sie automa­tisch analysiert. Eine geschick­te Kom­bi­na­tion aus Simulations‑, Mess- und Analy­sev­er­fahren ermöglicht so die Über­prü­fung der Mas­chine in unzäh­li­gen Betrieb­szustän­den. Stimmt in den Dat­en etwas nicht, erken­nt sie nicht nur den Fehler, son­dern durch ihre vorheri­gen Analy­sen auch, wie er sich beheben lässt.

Autor: Niko­laus Fecht, Jour­nal­ist aus Gelsenkirchen
((Umfang: rund 8700 Zeichen inkl. Leerzeichen))


Neue Technologien beflügeln das Geschäft von morgen

EMO Han­nover 2019 wid­met Zukun­ft­stech­nolo­gien eigenes Forum

Neue Technologien eröffnen Chancen für neue Geschäftsfelder
Neue Tech­nolo­gien eröff­nen Chan­cen für neue Geschäftsfelder

Frank­furt am Main, 09. Sep­tem­ber 2019. – Hin­ter dem Begriff Indus­tri­al Inter­net of Things (IIoT) steck­en gle­ich eine ganze Rei­he neuer Tech­nolo­gien, die der Pro­duk­tion inno­v­a­tive Möglichkeit­en eröff­nen. Daraus sollen wiederum neue Geschäfts­felder entste­hen. Auf der EMO Han­nover 2019 wird der nicht zu unter­schätzen­den Bedeu­tung des IIoT mit dem Forum New Tech­nolo­gies – Future Oppor­tu­ni­ties Rech­nung getra­gen. An fünf Tagen hal­ten führende Experten aus Indus­trie und Wis­senschaft in Halle 9 Vorträge zu Zukun­ft­stech­nolo­gien, die sich zu wichti­gen Säulen der Met­all­bear­beitung entwick­eln wer­den. Die Teil­nahme ist kosten­los, Vor­tragssprache ist Englisch.

Hin­ter dem Indus­tri­al Inter­net of Things ste­hen Schlag­wörter wie addi­tive Ver­fahren, Maschinelles Ler­nen und Kün­stliche Intel­li­genz, Plat­tfor­mökonomie, umati, OPC UA und 5G. Doch was steckt wiederum hin­ter diesen omnipräsen­ten Begrif­f­en? Und wie kön­nen diese Tech­nolo­gien die Wertschöp­fung im pro­duzieren­den Gewerbe beflügeln?

Ver­net­zung ganz prak­tisch auf Maschi­nen- und Geschäftsebene
In ein­er ver­net­zten Welt ist ein gesichert­er Weg zum Aus­tausch stan­dar­d­isiert­er Dat­en und Infor­ma­tio­nen vom Sen­sor bis zum IT-Unternehmen der größte Vorteil, um die Engi­neer­ing-Kosten zu senken und die Sicher­heit zu erhöhen. Für den Date­naus­tausch hat der Markt das plat­tfor­munab­hängige OPC UA als Stan­dard für das OPC UA als Frame­work für indus­trielle Inter­op­er­abil­ität entsch­ieden. Warum? Und wie kann man heute beste­hende Maschi­nen anbinden, die ohne OPC UA geliefert wer­den? Das Forum gibt am Dien­sta­gnach­mit­tag einen Überblick über den Sta­tus quo und die Roadmap von OPC UA. Darüber hin­aus zeigen erfahrene Unternehmer, wie Cyber­sicher­heit und Assis­ten­zsys­teme den Weg zu ein­er erfol­gre­ichen, sicheren und benutzer­fre­undlichen IIoT-Anwen­dung ebnen.

Die Wertschöp­fung durch dig­i­tale Dien­ste wird auch ein Schlüs­se­lele­ment zukün­ftiger Geschäftsmod­elle sein – dessen sind sich die Experten einig. Sie wer­den Werkzeug­maschi­nen­bauer in die Lage ver­set­zen, den kün­fti­gen Anforderun­gen ihrer Kun­den nachzukom­men und sich im inter­na­tionalen Wet­tbe­werb zu behaupten. Ein Begriff, der dies­bezüglich die Runde macht, ist die Plat­tfor­mökonomie. Unternehmer, die bere­its Erfahrun­gen gesam­melt haben, bericht­en unter anderem über skalier­bare dig­i­tale Plat­tfor­men und wie pro­duzierende Unternehmen von Abon­nement-Geschäftsmod­ellen prof­i­tieren können.

Kon­nek­tiv­ität dank umati und 5G
Um die immensen Poten­ziale für die indus­trielle Pro­duk­tion zu heben, muss Kon­nek­tiv­ität nicht nur von Mas­chine zu Mas­chine, son­dern über die gesamte Wertschöp­fungs­kette hin­weg möglich sein. Wie Indus­trie 4.0 und IIoT umfassende Real­ität in der deutschen Wirtschaft wer­den kön­nen, darüber referieren Experten inter­na­tionaler Unternehmen The­men sind unter anderem die Leis­tungs­fähigkeit von Dat­en und zuver­läs­sige Funkkom­mu­nika­tion. Darüber hin­aus informiert das Forum “5G. Make man­u­fac­tur­ing smart.” speziell über 5G im indus­triellen Umfeld. Koor­di­na­tor des Forums ist die “5G Alliance for Con­nect­ed Indus­tries and Automa­tion”, kurz 5G-ACIA. Sie ist das zen­trale glob­ale Forum für die Gestal­tung von 5G für indus­trielle Anwendungen.

Nicht zulet­zt wird die uni­verselle Werkzeug­maschi­nen­schnittstelle umati Indus­trie 4.0 stark vorantreiben. Was als Ini­tia­tive des VDW (Ver­band Deutsch­er Werkzeug­maschi­nen­fab­riken) begann, hat sich zu ein­er weltweit unter­stützten Bewe­gung entwick­elt, um eine ein­fache und sichere Verbindung zwis­chen Werkzeug­maschi­nen und IT-Sys­te­men im Pro­duk­tion­sum­feld sicherzustellen. Auf dem Forum erfahren Zuhör­er am Fre­itag tech­nis­che Details zum Stand der Dinge, welche Möglichkeit­en Unternehmen, die von Anfang an bei der Ini­tia­tive mit­gewirkt haben, in umati sehen und wie andere Unternehmen daran teil­haben können.

Über die Vorträge zur Kon­nek­tiv­ität hin­aus wird auf der EMO Han­nover übri­gens ein erster 5G-Show­case unter Beteili­gung von Eric­s­son, Stock­holm, Maki­no Europe, Ham­burg, und dem Fraun­hofer Insti­tut für Pro­duk­tion­stech­nolo­gie (IPT) präsen­tiert wer­den. Basierend auf der 5G-Tech­nolo­gie wird ein Robot­er auf einem eigens entwick­el­ten fahrerlosen Trans­port­sys­tem Werkzeuge aus einem Regal nehmen, diese ver­messen und eine Mas­chine damit beladen. Der Daten­trans­fer zwis­chen der zen­tralen Steuere­in­heit und dem Robot­er ist extrem schnell, da er über 5G stat­tfind­et. Besuch­er des Show­case kön­nen sich bei Maki­no in Halle 12, Stand B36 informieren, wie sie 5G-Prozesse in ihre Pro­duk­tion­san­la­gen inte­gri­eren können.

Kün­stliche Intel­li­genz und 3D-Druck
Dass kün­stliche Intel­li­genz (KI) und dabei ins­beson­dere das maschinelle Ler­nen (ML) auf dem Weg in die prak­tis­che Umset­zung ist, zeigen die Vorträge am Dien­stagvor­mit­tag. Es geht um die Frage, wie Unternehmen ihre automa­tisierte Pro­duk­tion um ML- beziehungsweise KI-Meth­o­d­en ergänzen kön­nen. Hierzu stellen die Sprech­er auch konkrete Beispiele vor, wie das Ver­hin­dern von Rattern
oder sprachges­teuerte KI-basierte Maschi­nenbe­di­en­sys­teme. Es wer­den außer­dem eine prak­tis­che ML-Anwen­dung für Pla­nung, Ter­minierung und Betrieb­s­führung präsentiert.

Es dür­fen natür­lich auch Vorträge zu addi­tiv­en Ver­fahren nicht fehlen, die bere­its Einzug in die Met­all­bear­beitung gehal­ten haben, ins­beson­dere in den Branchen Luft- und Raum­fahrt sowie Medi­z­in­tech­nik. Durch die ras­an­ten tech­nis­chen Fortschritte als auch die Erforschung immer neue Mate­ri­alien für den indus­triellen 3D-Druck wer­den sich weit­ere Anwen­dungs­ge­bi­ete eröff­nen. Doch wieweit kön­nen Unternehmer schon heute addi­tive Ver­fahren in ihre Pro­duk­tion inte­gri­eren? Welche Beson­der­heit­en sind zu beacht­en? Das erfahren die Zuhör­er am Mittwoch und Donnerstag.

Das offene Forum mit jew­eils halbtägi­gen The­men­blöck­en find­et in Halle 9, Stand I24 statt.

Autorin: Ger­da Kneifel, VDW
Umfang: 4.128 Zeichen inkl. Leerzeichen


Leichtbau ist Schlüsseltechnologie für die globale Nachhaltigkeit

EMO Han­nover 2019 zeigt: Nach­haltigkeit und Leicht­bau sind im Maschi­nen­bau fest verankert.

GM joined forces with Autodesk to develop the first 3D-printed and functionally optimised seat holder. Photo: GM
GM joined forces with Autodesk to devel­op the first 3D-print­ed and func­tion­al­ly opti­mised seat hold­er.
Pho­to: GM

Frank­furt am Main, September2019. – Intel­li­gente Leicht­baulö­sun­gen fassen im Werkzeug­maschi­nen­bau zunehmend Fuß. Dabei ste­hen neue Geome­trien und Mate­ri­alien genau­so im Fokus wie die Sim­u­la­tion und der 3D-Druck. Wie Pro­duk­te im Kon­text von Leicht­bau und Nach­haltigkeit konzip­iert und gefer­tigt wer­den kön­nen, zeigen die Aussteller der EMO Han­nover an vielfälti­gen Beispielen.

Leicht­bau ist ele­mentar­er Bestandteil für nach­haltiges Han­deln. Er begin­nt bere­its weit vor der eigentlichen Her­stel­lung und zieht sich durch die gesamte Wertschöp­fungs­kette durch – vom Rohstoff bis zum fer­ti­gen Bauteil. Entsprechend frühzeit­ig set­zen sich die Unternehmen mit diesem The­ma auseinan­der. „Nach­haltigkeit ist ein zen­traler Bestandteil unseres Unternehmens. Die Mis­sion von Autodesk ist es, die Desig­nen­twürfe von Kun­den zu automa­tisieren und Prozesse zu entwick­eln, damit sie mehr und bess­er gestal­ten kön­nen – und das mit weniger neg­a­tiv­en Auswirkun­gen auf die Umwelt. Mit Autodesk-Tech­nolo­gie kön­nen Her­steller ihr Ergeb­nis verbessern und dazu beitra­gen, eine bessere Welt zu gestal­ten, indem die Mate­r­i­al- und Energieef­fizienz in ihren Design- und Her­stel­lung­sprozessen gesteigert wird“, sagt Stef­fen Krause, Tech­ni­cal Sales Man­ag­er beim Soft­wa­reen­twick­ler Autodesk.
Auch für Hain­buch, den schwäbis­chen Her­steller von Werk­stückspannlö­sun­gen aus Mar­bach, ist Nach­haltigkeit und damit auch die Verpflich­tung zur Umwelt selb­stver­ständlich und ein wichtiges Ele­ment der Fir­meniden­tität. So ist seit 2016 in den Umweltleitlin­ien eine Energie-Norm als soge­nan­nte Energiepoli­tik ver­ankert. „Damit reduzieren wir Emis­sio­nen und Abfälle, erhöhen die Energieef­fizienz, garantieren den sparsamen Umgang mit Ressourcen und die Reduzierung gefährlich­er Stoffe. Denn wir wollen die Pro­duk­te nicht nur qual­i­ta­tiv hochw­er­tig entwick­eln und pro­duzieren, son­dern auch umweltscho­nend und nach­haltig“, erk­lärt Ste­fan Nitsche, Leit­er Pro­duk­t­man­age­ment bei Hainbuch.

Leicht­bau ist eine wesentliche Voraus­set­zung für Materialeffizienz

Die 3D Micro Print GmbH aus Chem­nitz ist spezial­isiert auf die Her­stel­lung von Mikromet­all­teilen durch Mikro-Lasersin­tern und den Verkauf der zuge­höri­gen Maschi­nen. Für das säch­sis­che Unternehmen bedeutet Nach­haltigkeit auch, Pro­duk­te mit Funk­tion­sin­te­gra­tion zu entwick­eln und herzustellen und so einen Mehrw­ert für die Kun­den zu schaf­fen – ohne Ein­schränkun­gen bei den Mate­ri­aleigen­schaften und beim Pro­duk­tein­satz der Bauteile.
„Das Zusam­men­spiel zwis­chen neuen Geome­trien und neuen Mate­ri­alien ist essen­ziell, um mit Blick auf Leicht­bau und Nach­haltigkeit Pro­duk­te mit einem Mehrw­ert zu gener­ieren. An dieser Stelle bedarf es zudem ein­er fachgerecht­en Beratung, um dem Kun­den die Stellschrauben für die Pro­duk­ten­twick­lung und den Her­stell­prozess aufzuzeigen“, betont Thomas Klotz, Leit­er der Qual­itätssicherung bei 3D Micro Print.
Fest ste­ht: Der 3D-Druck ermöglicht den Leicht­bau und ist damit auch eine wesentliche Voraus­set­zung für Mate­ri­al­ef­fizienz. Mehrere Teile kön­nen dabei bere­its im Design zu ein­er Kom­po­nente zusam­menge­fügt wer­den. „Der Gen­er­a­tive Design-Ansatz von Autodesk ist ein wichtiges Werkzeug, das oft neue geometrische For­men schafft. Es hil­ft unseren Kun­den, Gewicht zu reduzieren und Teile zu kon­so­li­dieren. Gen­er­al Motors nutzte beispiel­sweise den Gen­er­a­tiv­en Design-Ansatz von Autodesk und die addi­tive Fer­ti­gung, um eine Sitzhal­terung neu zu gestal­ten. Das neue Teil bestand aus ein­er, statt wie vorher aus acht Kom­po­nen­ten. Es war darüber hin­aus 40 Prozent leichter und 20 Prozent sta­bil­er”, nen­nt Krause ein Beispiel für ein Bauteil, welch­es von Beginn an kon­se­quent unter Leicht­bauaspek­ten entwick­elt wurde.

Leichtere und kleinere Span­n­mit­tel ver­ringern die Kosten je Werkstück

Hain­buch entwick­elte für das Span­nen von Werk­stück­en beim Fräsen, Drehen und Schleifen ultra­le­ichte Span­n­mit­tel aus Car­bon. Diese sor­gen laut Unternehmen für eine höhere Pro­duk­tiv­ität, einen gerin­geren Energie­ver­brauch und eine Ent­las­tung des Maschi­nenantriebs. Dank des Werk­stoffs sind die CFK-Span­n­mit­tel um bis zu zwei Drit­tel leichter als die Standardausführung.
“Wir kön­nen fast alle Span­n­mit­tel als Car­bon-Vari­ante im indi­vidu­ellen Kun­den­bere­ich anbi­eten. Mit der mini-Bau­rei­he haben wir zudem Fut­ter entwick­elt, die eine gerin­gere Störkon­tur und gerin­gere Masse haben. Diese bei­den Fak­toren spie­len bei der Fer­tig­bear­beitung eine immer größere Rolle. Die Zugänglichkeit der Werkzeuge und ein gerin­ger­er Energie­ver­brauch zeich­nen ein mod­ernes und zukun­ft­sori­en­tiertes Span­n­mit­tel aus. Durch die dynamis­cheren Spin­delbeschle­u­ni­gun­gen verkürzt sich die Tak­tzeit. Und in Summe sinken die Kosten je Werk­stück”, beschreibt Nitsche die Lösungsan­sätze von Hain­buch. Auf der EMO wird das Unternehmen den manuellen Spann­stock Manok CFK Leicht­bau ausstellen, eben­so die mini-Fut­ter­bau­rei­he und viele weit­ere Neuheit­en, bei denen Nach­haltigkeit­saspek­te zum Tra­gen kommen.
Immer mit Blick auf den Leicht­bau fer­tigt 3D Micro Print durch den Ein­satz der Mikro Laser Sin­ter Tech­nolo­gie hoch­präzise Mikrobauteile aus Met­all und bietet dem Kun­den eine Pro­duk­ther­stel­lung aus ein­er Hand sowie einen ganzheitlichen Ser­vice. Das Port­fo­lio umfasst den Wis­sensaus­tausch, die funk­tionale Bauteil­in­te­gra­tion, das prozess­gerechte Design, die Fer­ti­gung von Seri­en­teilen sowie auf Nach­frage auch Mate­ri­alen­twick­lun­gen. Dabei sind die Ver­fahren für höchst auflösende und präzise Mikrobauteile im µm-Bere­ich aus­gelegt. Entwick­elt und gefer­tigt wer­den sowohl feine Git­ter­struk­turen als auch Geome­trien mit detail­lierten Innen­struk­turen. Entsprechende Lösungsan­sätze für ver­schiedene Branchen wird das Unternehmen auf der EMO in Han­nover vorstellen.

Kün­stliche Intel­li­genz, Vir­tu­al und Aug­ment­ed Real­i­ty sor­gen für agileres Arbeiten

Für Maschi­nen­bauer und deren Kun­den sind die The­men Nach­haltigkeit und Leicht­bau klare Wet­tbe­werb­svorteile in der Wertschöp­fungs­kette und deshalb essen­ziell. Dies bestätigt auch Autodesk-Tech­ni­cal Sales Man­ag­er Stef­fen Krause: „Mehr als 60 Prozent unser­er Kun­den haben Erfol­gs­fak­toren und Ziele, die an die Nach­haltigkeit geknüpft sind – Ten­denz steigend. Dies wird durch die Liefer­kette auch auf die Dien­stleis­ter übertragen.“
Autodesk hat sich auch vor diesem Hin­ter­grund dafür entsch­ieden, unter dem Dach der Automa­tisierung auf kün­stliche Intel­li­genz, Vir­tu­al und Aug­ment­ed Real­i­ty sowie 3D-Druck zu set­zen. Damit wer­den Design, Maschi­nen­bau und Sim­u­la­tion bis hin zu CAM, addi­tive Fer­ti­gung und Fab­rik­man­age­ment dig­i­tal vere­int. „Diese ein­heitliche Plat­tform löst die Silos zwis­chen den Diszi­plinen auf, ermöglicht agileres Arbeit­en zwis­chen den Inge­nieurteams und lässt die Her­steller wet­tbe­werb­s­fähiger wer­den”, unter­stre­icht Krause.
Auf dem Autodesk-Mess­e­s­tand auf der EMO wer­den sich Besuch­er anhand der Ausstel­lungsstücke ein Bild von der CAM-Soft­ware ver­schaf­fen kön­nen. So wer­den anspruchsvolle kom­plexe Bauteile mit Freiform­flächen zu sehen sein, die zeigen, welch hohe Ober­flächen­qual­ität sich mit damit erre­ichen lässt. Dazu gehören auch Beispiele für die hybride Fer­ti­gung, bei der addi­tive und sub­trak­tive Ver­fahren zusam­men­spie­len. Gezeigt wer­den zudem Exponate, die die Möglichkeit­en für Gen­er­a­tives Design ausloten.
Mit den richti­gen Entwick­lungstools und ein­er großen Por­tion Inge­nieur­swis­sen ist in punc­to Leicht­bau viel möglich. Lediglich die Physik set­zt Gren­zen. „Auf­grund unseres großen Erfahrungss­chatzes kon­nten wir bish­er alle Kun­de­nan­forderun­gen erfüllen. Der Leicht­bau, auch in Form von reduzierten Störkon­turen, stößt nur an seine Gren­zen, wenn die Haltkräfte, die Steifigkeit und die Präzi­sion nicht mehr gewährleis­tet sind“, unter­stre­icht Ste­fan Nitsche von Hain­buch. Thomas Klotz von 3D Micro Print ergänzt: „Leicht­bau stößt momen­tan dann an seine Gren­zen, wenn es sich um hoch­stan­dar­d­isierte Prozesse und Pro­duk­te han­delt, die keinen Spiel­raum für eine Steigerung der Per­for­mance zulassen.“

Mit Mess­daten­er­fas­sung Geome­trieab­we­ichun­gen entgegenwirken

Der 3D-Met­all­druck ist auch ein Kom­pe­ten­zfeld der Rolf Lenk Werkzeug- und Maschi­nen­bau GmbH in Ham­burg. Matthias Otte ist ver­ant­wortlich für den Bere­ich addi­tive Fer­ti­gung. Er erk­lärt, worauf es beim Her­stell­prozess ankommt: „Das Bauteil muss maßhaltig sein. Das heißt: Dem Verzug und der Schrump­fung durch das addi­tive Fer­ti­gungsver­fahren muss ent­ge­gengewirkt wer­den. Ein wichtiger Punkt dabei ist die optis­che Geome­trieer­fas­sung. Sie erlaubt uns eine schnelle Über­prü­fung eventuell vorhan­den­er Abweichungen.“
Mith­il­fe der optis­chen Messtech­nik ist das Unternehmen in der Lage, die kom­plette Prozess­kette der addi­tiv­en Fer­ti­gung zu unter­stützen und so pass­ge­nauer Bauteile zu fer­ti­gen. Dies begin­nt bei der Geome­trieer­fas­sung des Bauteils, geht weit­er über die Erfas­sung der Abwe­ichun­gen durch Verzug und Schrump­fung bis hin zur Ergeb­niskon­trolle des fer­ti­gen Bauteils. Bere­its während der Fer­ti­gung kön­nen Unge­nauigkeit­en gegenüber der Soll­ge­ome­trie fest­gestellt wer­den. Im Bedarfs­fall kann darauf dann auch schnell reagiert wer­den. Zur EMO wird das Unternehmen seine Kom­pe­ten­zen im Bere­ich 3D-Druck anhand ver­schieden­er Bauteile vorstellen.

Autorin: Annedore Bose-Munde, Fachjour­nal­istin aus Erfurt
Umfang: rund 9.200 Zeichen inkl. Leerzeichen


EMO Hannover 2019: Die Weltleitmesse auf dem Smartphone

Seite Mitte August ist sie ver­füg­bar: die brand­neue App zur EMO Han­nover 2019!

Die Weltleitmesse auf einen Blick: die EMO Hannover App unterstützt Ihren Messebesuch von der Planung bis zur Erfolgskontrolle.
Die Weltleitmesse auf einen Blick: die EMO Han­nover App unter­stützt Ihren Messebe­such von der Pla­nung bis zur Erfolgskontrolle.

Mit attrak­tiv­en Funk­tio­nen ist sie der per­fek­te Messe­be­gleit­er und hil­ft Ihnen von der Pla­nung Ihres Aufen­thalts bis zur Erfol­gskon­trolle. Sie find­en die App zum kosten­losen Down­load im Play Store (Android) und App Store (Apple) unter den Such­be­grif­f­en EMO Han­nover und EMO 2019. Ein­er­seits ermöglicht die App einen schnellen Überblick über die Messe­high­lights. Von IoT in der Pro­duk­tion und umati über die indus­trie 4.0 und Start-up Area bis hin zum Addi­tive Man­u­fac­tur­ing Cir­cle und Job Board, find­en Sie kurze Erläuterun­gen der jew­eili­gen Ange­bote. Über­sicht­en über Sprech­er und aktuelle Ver­anstal­tun­gen der jew­eili­gen Stände run­den den Überblick ab. Ander­er­seits erweist sich die App als treuer Helfer in der Messe­pla­nung. Über das Pro­dukt- und Ausstellerverze­ich­nis kön­nen Sie sich Ihren Messerundgang zusam­men­stellen und den kürzesten Fußweg inkl. der benötigten Zeit vorschla­gen lassen. Der Hal­len­plan mit Indoor-Nav­i­ga­tion zeigt Ihnen nicht nur Ihren exak­ten Stan­dort an, son­dern auch die näch­st­gele­ge­nen Ein- und Aus­gänge sowie Restau­rants und Toi­let­ten. Nach Ihrem Login auf der Web­seite der EMO Han­nover wer­den Ihre Merk­liste sowie Ihre indi­vidu­ell erstell­ten Lauf­pläne automa­tisch in die App syn­chro­nisiert. Auch im Rah­men der Erfol­gskon­trolle bietet Ihnen die App wertvolle Hil­festel­lung: Set­zen Sie Ihren Hak­en hin­ter besucht­en Aussteller­stän­den, Vorträ­gen und Ver­anstal­tungs­bere­ichen und Sie erhal­ten eine Auswer­tung, wie viele Ihrer geplanten Pro­gramm­punk­te Sie bere­its sehen kon­nten. So behal­ten Sie nicht nur Ihr Wun­sch­pro­gramm immer im Blick, son­dern sehen auch, wie viel Zeit Ihnen für unge­plante Ent­deck­un­gen bleibt.

 


Cobots – Mensch und Roboter gemeinsam zum Erfolg

EMO Hannover 2019 zeigt Robotik- und Automationslösungen für Fertigungsbetriebe

Das Ziel der baden-württembergischen Automationsspezialisten ist es, Roboterherstel-lern und Integratoren unabhängig geprüfte Co-act-Greifer zur Verfügung zu stellen, mit denen sich kollaborative Szenarien schnell realisieren und zertifizieren lassen.
Das Ziel der baden-würt­tem­ber­gis­chen Automa­tion­sspezial­is­ten ist es, Robot­er­her­s­tel-lern und Inte­gra­toren unab­hängig geprüfte Co-act-Greifer zur Ver­fü­gung zu stellen, mit denen sich kol­lab­o­ra­tive Szenar­ien schnell real­isieren und zer­ti­fizieren lassen.

Frank­furt am Main, 12. Juni 2019. – Um als Unternehmen inter­na­tion­al erfol­gre­ich zu bleiben, gehören Robotik und Automa­tion zu den Schlüs­sel­tech­nolo­gien. Cobots inter­agieren dabei direkt mit dem Men­schen und unter­stützen Fer­ti­gungs­be­triebe, sich im Markt pro­duk­tiv zu behaupten. Auf der EMO Han­nover 2019 find­en Fachbe­such­er zahllose Automa­tisierungslö­sun­gen und kol­lab­o­ra­tive Robot­er zur Steigerung ihrer Produktivität.

Mith­il­fe von Automa­tion und Dig­i­tal­isierung lassen sich Fer­ti­gung­sprozesse effizien­ter gestal­ten. Von beson­derem Inter­esse sind in diesem Umfeld Cobots – die kol­lab­o­ra­tiv­en Indus­trier­o­bot­er arbeit­en gemein­sam mit den Men­schen ohne spezielle Schutzein­rich­tun­gen wie Zäune oder abge­gren­zte Bere­iche. In welchen Prozessen kom­men Cobots bere­its zum Ein­satz? Wie lassen sich Kol­li­sio­nen und damit mögliche Ver­let­zungs­ge­fahren ver­mei­den? Robotikher­steller, Anbi­eter ver­schieden­ster Periph­eriekom­po­nen­ten für Automa­tion­slö­sun­gen sowie Sicher­heits- und wis­senschaftliche Experten geben einen aktuellen Ein­blick und Prog­nosen für kün­ftige Entwicklungen.

Mitarbeiter ergonomisch entlasten

Für eine intel­li­gente Pro­duk­tion ist der Men­sch uner­lässlich“, so Jochen Vet­ter, Man­ag­er Robot Safe­ty bei der Pilz GmbH & Co. KG aus Ost­fildern. „Robot­er übernehmen z.B. kör­per­lich anstren­gende oder monot­o­ne Tätigkeit­en, während der Men­sch höher­w­er­tige Auf­gaben aus­führt. Damit kann die Automa­tisierung auch Antworten auf Fra­gen geben, die der demografis­che Wan­del aufwirft.“ Für die Vali­dierung sind bei der Men­sch-Robot­er-Kol­lab­o­ra­tion (MRK) unter­schiedliche Meth­o­d­en anzuwen­den. Beispiel­sweise muss zwin­gend durch ein Messver­fahren ermit­telt wer­den, ob mögliche Kol­li­sio­nen sicher­heit­stech­nisch unbe­den­klich sind. Hier­für hat Pilz eine eigene Methodik erar­beit­et. Ein Sys­tem misst u.a. die auf den men­schlichen Kör­p­er ein­wirk­enden Kräfte und ver­gle­icht sie mit den Gren­zw­erten gemäß der Norm für kol­lab­o­ra­tive Robot­er ISO/TS 15066.

Die Her­aus­forderung beste­ht darin, dass sich die Gren­zen zwis­chen den Arbeits­bere­ichen von Men­sch und Mas­chine auflösen. Zusät­zlich zu den vom Robot­er aus­ge­hen­den Gefahren müssen die Bewe­gun­gen des Men­schen Berück­sich­ti­gung find­en“, weiß der Robotik-Sicher­heit­sex­perte. „Diese sind nicht immer kalkulier­bar in Hin­sicht auf Geschwindigkeit, Reflexe oder plöt­zlichen Zutritt zusät­zlich­er Per­so­n­en. Kol­li­sio­nen dür­fen jedoch zu keinen Ver­let­zun­gen führen.“ Voraus­set­zun­gen dafür seien zuver­läs­sigere Steuerun­gen und intel­li­gente, dynamis­che Sen­soren am Robot­er. Zudem gelte es, durch nor­ma­tive Grund­la­gen ver­lässliche Sicher­heits­stan­dards zu setzen.

Die Inter­ak­tion wird sich in Rich­tung ‚natür­lich‘ entwick­eln, etwa bei der Sprache und Gestik“, ist Vet­ter überzeugt. „So wird die MRK für ein anderes Agieren auf eine neue Qual­ität­sebene gebracht. Darüber hin­aus wer­den MRK-Lösun­gen in Zukun­ft an die Fab­rik­s­teuerung via OPC UA oder die Indus­trie 4.0‑RAMI-Standards ange­bun­den sein. Sin­nvolle Ein­satzge­bi­ete sind eher nicht in der Großse­rien­pro­duk­tion, son­dern bei mit­tleren und kleinen Serien ange­siedelt. MRK macht dann Sinn, wenn die Mitar­beit­er ergonomisch ent­lastet wer­den, etwa bei Wartungsarbeiten.“

Werkstücke bis 8 kg greifen dank Sicherheitsintelligenz

Auf­grund der bio­mech­anis­chen Lim­its – vorgegeben durch die ISO/TS 15066 – konzen­tri­erte sich der Ein­satz von Cobots bis­lang auf das Han­dling von Klein­teilen, etwa in Mon­tagean­wen­dun­gen der Elek­tron­ikin­dus­trie oder beim Pick & Place von Gehäusen, Dreh- und Frästeilen etc.“, weiß Prof. Markus Glück, Geschäfts­führer Forschung & Entwick­lung, Chief Inno­va­tion Offi­cer bei der Schunk GmbH & Co. KG, Lauffen/Neckar. „Mit unserem Großhub­greifer EGL‑C erschließen wir nun aber eine neue Bauteildimen­sion: Erst­mals ist es möglich, form­schlüs­sig gegrif­f­ene Werk­stücke bis 8 kg sich­er zu hand­haben. Damit ergeben sich große Poten­ziale, auch bei Werkzeug­maschi­nen oder in der Mon­tage.“ Dank inte­gri­ert­er und zum Patent angemelde­ter Sicher­heitsin­tel­li­genz ist es beim Co-act (col­lab­o­ra­tive actu­a­tor) EGL‑C gelun­gen, in kol­lab­o­ra­tiv­en Anwen­dun­gen Greifkräfte bis 450 N zu real­isieren. Das ist rund dreimal so viel wie bish­er und stellt eine Welt­neuheit dar – auch zu sehen auf der EMO Han­nover 2019. „Die MRK wird die Arbeitswelt radikal verän­dern“, prog­nos­tiziert Prof. Glück. „Im Mit­telpunkt ste­hen die Verbesserung der Ergonomie, flex­i­blere Arbeit­sprozesse, Effizien­zsteigerung sowie Prozes­sop­ti­mierung. Mith­il­fe intel­li­gen­ter Greif­sys­teme lassen sich kün­ftig auch höhere Bauteil­gewichte hand­haben. Zudem wer­den dank 24V-Tech­nolo­gie Ein­sätze auf mobilen Plat­tfor­men an Bedeu­tung gewin­nen. Ein großes Wach­s­tumspoten­zial besitzt darüber hin­aus die Mon­tage­as­sis­tenz durch Leichtbauroboter.“

Eine neue Ära bei der Beladung von Werkzeugmaschinen

Kol­lab­o­ra­tive und mobile Robot­er­sys­teme bieten neue Möglichkeit­en für die Automa­tion von Werkzeug­maschi­nen. Erst­mals kann sich die Automa­tion von ihrem star­ren Korsett lösen und dank inno­v­a­tiv­er Robotik­lö­sun­gen eine Flex­i­bil­ität und Pro­duk­tiv­ität in nie gekan­nter Dimen­sion erre­ichen“, berichtet Peter Pühringer, Divi­sion Man­ag­er bei Stäubli Robot­ics in Bayreuth. Um diese Flex­i­bil­ität auf die Spitze zu treiben, hat Stäubli die neue TX2-Sech­sachser-Gen­er­a­tion so uni­versell wie möglich aus­ge­führt. In der neuen Aus­führung eignen sich diese Robot­er für die direk­te Zusam­me­nar­beit mit dem Men­schen. Zudem sind sie als mobile und gle­ichzeit­ig kol­lab­o­ra­tive Robot­er­sys­teme erhältlich. „Damit läuten wir eine neue Ära in der Beschick­ung von Werkzeug­maschi­nen ein“, ist Pühringer überzeugt. Die Robot­er arbeit­en sowohl im Stand-alone-Betrieb als auch direkt mit Maschi­nenbe­di­enern zusam­men. Sie kön­nen in mobil­er Aus­führung auf ein­fach­ste Art unter­schiedliche Werkzeug­maschi­nen ver­ket­ten und den kom­plet­ten Work­flow in Indus­trie 4.0‑Umgebungen übernehmen. „Mit dieser unglaublichen Flex­i­bil­ität lassen sich völ­lig neue, dig­i­tal ver­net­zte Pro­duk­tion­sprozesse darstellen“, so Pühringer. „Diese wer­den zu ein­er sig­nifikan­ten Steigerung der Pro­duk­tiv­ität führen und die Wet­tbe­werb­s­fähigkeit inno­v­a­tiv­er Unternehmen auf eine neue Stufe stellen. Auf der EMO Han­nover stellen wir diese Lösun­gen einem bre­it­en Pub­likum vor.“

Sensoren vermeiden mögliche Kollisionen

Cobots kom­men derzeit häu­fig für ein­fache Hand­habung­sprozesse zum Ein­satz, u.a. für die Beladung von Maschi­nen. Dabei wer­den sie zwar oft schutz­za­un­los, aber den­noch mit zusät­zlichen Sicher­heit­sein­rich­tun­gen aus­ges­tat­tet und weniger in ein­er direk­ten Men­sch-Robot­er-Koop­er­a­tion einge­set­zt“, weiß Prof. Gun­ther Rein­hart, Inhab­er des Lehrstuhls für Betrieb­swis­senschaften und Mon­tagetech­nik am iwb (Insti­tut für Werkzeug­maschi­nen und Betrieb­swis­senschaften) der TU München. „Aktuelle Arbeit­en beschäfti­gen sich mit der Pla­nung­sun­ter­stützung für die MRK, der Sicher­heit, aber auch der Instruk­tion der Robot­er. Bezüglich der Sicher­heit gehen Inno­va­tio­nen dahinge­hend, dass mögliche Kol­li­sio­nen vor Berührung durch unter­schiedliche Sen­soren – wie kapaz­i­tive oder Ultra­schallsen­soren – oder aber kam­er­abasiert detek­tiert wer­den.“ Der Umgang mit den aktuellen Nor­men sei derzeit vie­len Fir­men unklar. „Dabei ist ins­beson­dere zu nen­nen, wie die Werte in der ISO/TS15066 behan­delt wer­den sollen“, so Rein­hart. „Sind die rechtlichen Fragestel­lun­gen der Arbeitssicher­heit gek­lärt, wer­den kol­lab­o­ra­tive Robot­er wohl über­wiegend in der Mon­tage zum Ein­satz kom­men“, wagt Rein­hart einen Blick in die Zukun­ft. „Weit­ere Anwen­dungs­fälle beziehen sich ins­beson­dere auf eine ergonomis­che Unter­stützung. Dazu muss es jedoch zunächst mehr Robot­er für eine MRK mit höher­er Tra­glast geben. Das Insti­tut für Werkzeug­maschi­nen und Betrieb­swis­senschaften ste­ht den Fachbe­such­ern der EMO Han­nover 2019 für nähere Erläuterun­gen sehr gerne zur Verfügung.“

Autor: Dag Hei­deck­er, dax­TR – Tech­nik + Redak­tion, Wer­mel­skirchen (nahe Köln)
((Umfang: rund 7.700 Zeichen inkl. Leerzeichen))


Trockenbearbeitung und MMS erobern immer mehr Anwendungsfelder

Nass oder trocken: EMO Hannover 2019 zeigt vielfältige Technologien (Teil 1)

Frank­furt am Main, 03. Sep­tem­ber 2019. – Im Fer­ti­gung­sum­feld ste­hen Pro­duk­tionsver­ant­wortliche wiederkehrend vor der Frage: Kommt weit­er­hin die klas­sis­che Zerspanung mith­il­fe von Kühlschmier­stoff (KSS) zum Ein­satz oder bieten mir Trock­en­bear­beitung bzw. Min­i­mal­men­gen­schmierung (MMS) eine Alter­na­tive? Mehrere Fak­toren bee­in­flussen diese Entschei­dung. In Teil 1 der zweit­eili­gen Fachar­tikelserie im Vor­feld der EMO Han­nover 2019 nehmen Experten von Schmier­sys­te­men und aus der Wis­senschaft Stel­lung. Werkzeug- und Maschi­nen­her­steller beleucht­en die The­matik als Anwen­der in der Prax­is im zweit­en Teil.

Bei der Bearbeitung mit Minimalmengenschmie-rung (MMS) sind die anfallenden Späne nahezu rückstandsfrei und können direkt der Wiederver-wendung zugeführt werden. Foto: bielomatik Leuze
Bei der Bear­beitung mit Min­i­mal­men­gen­schmie-rung (MMS) sind die anfal­l­en­den Späne nahezu rück­stands­frei und kön­nen direkt der Wiederv­er-wen­dung zuge­führt wer­den.
Foto: bielo­matik Leuze

Während der Zerspanung entste­hen in der Schnittzone beson­ders hohe Tem­per­a­turen. Kühlschmier­stoffe ver­ringern hier­bei die Rei­bung, sor­gen für Küh­lung – allerd­ings unter Umstän­den auch für zer­störende Ther­mo-schocks – und unter­stützen den Abtrans­port der Späne. Nach­dem Experten um die Jahrtausendwende einige Experten einen Durch­bruch der Trock­en­bear­beitung als sub­sti­tu­ieren­des Ver­fahren prog­nos­tizierten, ist es Zeit, nach dem aktuellen Stand der Tech­nik zu fra­gen. In welchen Bere­ichen kon­nte sich dieses Ver­fahren oder auch die Min­i­mal­men­gen­schmierung als Qua­si-Trock­en­bear­beitung mit welchem Umfang durch­set­zen? Für eine umfassende Ein­schätzung aus ver­schiede­nen Blick­winkeln nen­nen Schmier­sys­temher­steller, Maschi­nen- sowie Werkzeu­gan­bi­eter und Wis­senschaftler in dem zweit­eili­gen Fach­bericht die Vor- und Nachteile der genan­nten Technologien.

Serien­bear­beitun­gen beson­ders interessant

Der Haup­tan­wen­dungs­bere­ich für die Min­i­mal­men­gen­schmierung liegt in der Bear­beitung von Urformteilen, wie sie in der Großse­rien­fer­ti­gung in der Auto­mo­bilin­dus­trie – ins­beson­dere im Pow­er­train – vorkom­men. Das geht vom Zylin­derkopf und Motor­block über Kurbel- oder Nock­en­welle, Pleuel, Getriebege­häuse, Radträger etc.“, weiß Jür­gen Kep­pler vom Tech­nis­chen Ver­trieb der bielo­matik Leuze GmbH + Co. KG in Neuf­fen. Das Maschi­nen­bau­un­ternehmen aus Baden-Würt­tem­berg gilt als anerkan­nter Spezial­ist für die Entwick­lung und Her­stel­lung hochw­er­tiger MMS-Sys­teme. „Weit­ere Ein­satzbere­iche im Indus­trieum­feld sind die Bear­beitung kubis­ch­er Bauteile und die Guss­bear­beitung im Maschi­nen­bau, wie Arma­turen, Pumpenge­häuse oder Ven­tile. Auch in der Luft­fahrtin­dus­trie ist es ein großer Vorteil, wenn kom­plexe Bauteile nicht mit Emul­sion über­schwemmt werden.“

Der Experte schätzt, dass bei Neuin­vesti­tio­nen im Großse­rien­bere­ich cir­ca 15 Prozent der Bauteile mit MMS bear­beit­et wer­den, wobei z.B. beim Tieflochbohren in Kurbel­wellen bis zu 70 Prozent erre­icht wer­den. „In den oben genan­nten Anwen­dungs­ge­bi­eten wird sich die MMS-Bear­beitung aber weit­er durch­set­zen“, ist Kep­pler überzeugt. „Der vor rund 20 Jahren prog­nos­tizierte Auf­schwung der MMS-Bear­beitung ist haupt­säch­lich im Auto­mo­tive-Bere­ich einge­treten. Hier kon­nten bei den Guss- und Schmiede­teilen prozesstech­nisch die Vorteile der MMS voll aus­geschöpft und ander­er­seits – angesichts der hohen Stück­zahlen – die damit ver­bun­de­nen F&E‑Maßnahmen gestemmt wer­den. Auch mit den bevorste­hen­den Verän­derun­gen im Zusam­men­hang mit der E‑Mobilität und der addi­tiv­en Fer­ti­gung wird es neue Anwen­dungs­bere­iche geben. Der große Vorteil der MMS liegt in der Kosteneinsparung bei den Ressourcen Öl, Wass­er und Energie.“ Weit­ere Vorteile seien trock­ene Werk­stücke, keine Ver­schlep­pung von Emul­sion mit der ein­herge­hen­den Ver­schmutzung in den Fer­ti­gung­shallen und die Ver­hin­derung der damit ver­bun­de­nen gesund­heitlichen Risiken. „Durch die ständi­gen Weit­er­en­twick­lun­gen bei Werk­stof­fen und Anwen­dun­gen wer­den auch immer neue Anforderun­gen an die Zerspanung­sprozesse und somit an die MMS-Sys­teme gestellt, was sicher­lich noch inter­es­sante Lösun­gen her­vor­brin­gen wird“, so Keppler.

Was sagt die Wissenschaft? 

Durch mod­erne Schnei­d­stoffe ist die Trock­en­bear­beitung in nahezu allen Bere­ichen der spanen­den Fer­ti­gung angekom­men. Der zunehmende Kos­ten­druck, aber auch energie­ver­brauchs- und ökol­o­gis­che Aspek­te sor­gen für eine Renais­sance dieser Tech­nolo­gien“, sagt Abteilungsleit­er Zerspanung Dr. Ivan Iovkov vom Insti­tut für Spanende Fer­ti­gung ISF der Tech­nis­chen Uni­ver­sität Dort­mund. „Nicht nur beim klas­sis­chen Fräsen

oder Drehen hält die Trock­en­bear­beitung Einzug, auch bei anspruchsvollen Ver­fahren wie z.B. dem Tief­bohren und dem Wälzfräsen beste­hen Bestre­bun­gen, den KSS-Ein­satz zu min­imieren oder kom­plett zu ver­mei­den. Nach wie vor ist aber eine gewisse Anpas­sung der Zerspan­prozesse und der Tech­nolo­gie erforder­lich.“ Ten­den­ziell sei bei großen Unternehmen mit hohen Stück­zahlen die Trock­en­bear­beitung stärk­er ver­bre­it­et als bei kleineren Fir­men mit vari­ieren­den, hochge­nauen und kom­plex­en Komponenten.

Aus mein­er Sicht wird es in Zukun­ft sowohl Trock­en- als auch Nass­bear­beitung geben“, so seine Prog­nose. „Wir benöti­gen für die richtige Entschei­dung einen ganzheitlichen Blick auf die Fer­ti­gung, ob eine Trock­en­bear­beitung sin­nvoll ist und wann diese unver­hält­nis­mäßig hohe Prozes­san­pas­sungsaufwände ver­langt. Auf­grund der steti­gen Weit­er­en­twick­lung der MMS-Gerätetech­nolo­gie und der Beschich­tun­gen sowie der zunehmenden Genauigkeit des Maschi­nen­parks, aber auch der Dig­i­tal­isierung, beispiel­sweise durch In-Prozess-Sen­sorüberwachung rel­e­van­ter Größen, wird es in Zukun­ft möglich sein, zunehmend mehr Zerspan­prozesse trock­en oder mit MMS unter robusten Bedin­gun­gen durchzuführen.“

Resümee

Von ein­er umfassenden Ablö­sung klas­sis­ch­er Zerspanung­sprozesse durch die Trock­en­bear­beitung oder Min­i­mal­men­gen­schmierung kann zwar nicht gesprochen wer­den, denn ins­ge­samt machen die Nass­bear­beitun­gen mit umfan­gre­icheren Men­gen an Kühlschmier­stoff geschätzt immer noch über 85 Prozent des Anteils aus. Nichts­destotrotz erobern sich die trock­e­nen Ver­fahren immer mehr Bere­iche sowohl im all­ge­meinen Zerspanung­sum­feld als auch ins­beson­dere in speziellen Gebi­eten. Im später fol­gen­den zweit­en Teil des Fachar­tikels wer­den darüber hin­aus Werkzeuge- und Maschi­nen­her­steller prax­is­nah Stel­lung zu den ver­schiede­nen Fer­ti­gung­stechno­gien nehmen sowie Empfehlun­gen für eine ganzheitliche Betra­ch­tung geben. Um für die eige­nen Anwen­dun­gen die passende Tech­nolo­gie zu find­en, erhal­ten Fachbe­such­er auf der EMO Han­nover 2019 für jeden Fall umfassende Infor­ma­tio­nen und Unterstützung.

Autor: Dag Hei­deck­er, dax­TR – Tech­nik + Redak­tion, Wermelskirchen
(Umfang: rund 6.300 Zeichen inkl. Leerzeichen)


Digital und nachhaltig zugleich – geht das?

EMO Hannover 2019: Digitale Wege zur nachhaltigen Zerspanung

Frank­furt am Main, 03. Sep­tem­ber 2019. Indus­trielle Prozesse sind entwed­er dig­i­tal oder nach­haltig – das zumin­d­est denkt so manch­er, der sich mit dem The­ma noch nicht auseinan­derge­set­zt hat. Doch das VDMA-Tech­nolo­giefo­rum auf der EMO Han­nover beweist das Gegen­teil: Sin­nvoll und clever ange­wandt, kann Dig­i­tal­isierung die Nach­haltigkeit sog­ar steigern. Es kom­men vier Fir­men zu Wort, die mit ihren dig­i­tal­en Lösun­gen dazu beitra­gen, dass Werkzeuge nach­haltiger hergestellt wer­den oder dass sich mit ihnen nach­haltiger zerspanen lässt.

Mitarbeiter und Kunden erhalten Daten benutzerspezifisch aufbereitet etwa per Augmented Reality. Fehlleistungen durch falsche Interpretation bzw. Folgefehler lassen sich auf diese Weise auf ein Minimum reduzieren. Foto: Phoenix Contact
Mitar­beit­er und Kun­den erhal­ten Dat­en benutzer­spez­i­fisch auf­bere­it­et etwa per Aug­ment­ed Real­i­ty. Fehlleis­tun­gen durch falsche Inter­pre­ta­tion bzw. Fol­ge­fehler lassen sich auf diese Weise auf ein Min­i­mum reduzieren.
Foto: Phoenix Contact

Smart Ser­vice ist für Kon­rad Keck, Ver­trieb­sleit­er DACH der Benz GmbH Werkzeugsys­teme aus Haslach im Kinzig­tal (bei Offen­burg) das Zauber­wort, um Dien­stleis­tun­gen und Pro­duk­te reif für Indus­trie 4.0 (IoT-ready) zu machen. Darunter ver­ste­hen die Baden­er ein Gesamt­ser­vice-Konzept, bei dem immer mehr dig­i­tale Infor­ma­tio­nen etwa von Sen­soren zur vor­beu­gen­den Ser­vice-Abwick­lung beitragen.

Ener­gy Har­vest­ing ver­sorgt Sen­soren mit Strom
Manch­mal steckt der tech­nis­che Teufel dabei im Detail: So ver­brauchen Sen­soren oft zusät­zliche Energie. Keck nen­nt die Alter­na­tive: „Bei rotieren­den Werkzeu­gen wird die Energie für das Sen­sorsys­tem mit­tels Ener­gy Har­vest­ing erzeugt und somit weitest­ge­hend auf Bat­terielö­sun­gen verzichtet.“ Anwen­der von Ener­gy Har­vest­ing „ern­ten“ elek­trische Energie aus Quellen wie Umge­bung­stem­per­atur, Vibra­tio­nen oder Luft­strö­mungen, um so mobile Geräte oder Elek­tron­ik mit geringer Leis­tung zu versorgen.

Der nach­haltig­ste Effekt liege beim so genan­nten Smart Ser­vice jedoch darin, dass die Werkzeuge durch vor­beu­gende Wartungsin­ter­valle länger hal­ten. Wenn kün­ftig Pro­duk­te dank Dig­i­tal­isierung ihren Zus­tand ken­nen, lassen sich mit diesen Ken­nwerten Regelkreise auf­set­zen, die die Standzeit der Werkzeuge erhöhen. Wie sich die Dig­i­tal­isierung in der Prax­is auf Anwen­dun­gen auswirkt, demon­stri­eren die Baden­er in Han­nover unter anderem an dem neu entwick­el­ten Spin­del­rei­hen­magazin Benz Hybrix und der Stoßag­gre­gate-Fam­i­lie LinA, die nun IoT-ready sei.

Auf der EMO Han­nover 2019 präsen­tiert Daniel Meuris, Leit­er Dig­i­tal­isierung und Vir­tu­al­isierung beim Werkzeug­maschi­nen­her­steller Klin­gelnberg GmbH, Hück­eswa­gen, die Plat­tform GearEngine für die Verzah­nung­spro­duk­tion. Sie dient als zen­trale Sam­mel­stelle von Pro­duk­tions­dat­en und Schnittstelle zwis­chen Pro­duk­tions- und Unternehmensebene. Die Plat­tform erlaubt es dem Betreiber von Klin­gelnberg-Werkzeug­maschi­nen, soft­ware­basierte Daten­di­en­ste auf ein­fache Art und Weise einzusetzen.

Soft­ware-Tool erhöht die Werkzeugeffizienz

Als Schlüs­sel zur nach­halti­gen Zerspanung beze­ich­net Meuris die Werkzeug­ef­fizienz. Ein Beispiel ist die Kegel­rad­fer­ti­gung, bei der sich die Effizienz bish­er wegen der dort einge­set­zten Spezial­w­erkzeuge und man­gel­nder Dat­en nicht analysieren ließ. Das neue Smart­Tool­ing-Sys­tem von Klin­gelnberg kann dage­gen Werkzeuge und Vor­rich­tun­gen für Kegel­rad-Fräs­maschi­nen mit Hil­fe von Data Matrix Codes iden­ti­fizieren und in ein­er Daten­bank zen­tral ver­wal­ten. Meuris: „Die Pro­duk­tion­s­mit­tel wer­den durch einen dig­i­tal­en Zwill­ing beliebig genau beschrieben und liegen in ein­er zen­tralen Daten­bank vor, die während und nach der Verzah­nung mit Pro­duk­tions­dat­en erweit­ert wird.“ Wie das in der Prax­is funk­tion­iert, führt Klin­gelnberg in Han­nover beim Ein­satz an der Mas­chine vor.

Wie sich mit Werkzeug­dat­en die Fer­ti­gung opti­mieren lässt, beschreibt Dr. Raphael Rohde, Mitar­beit­er im Tech­nol­o­gy Devel­op­ment der Busi­ness Unit Tools and Parts der Phoenix Con­tact GmbH & Co. KG, auf dem Tech­nolo­giefo­rum der EMO Han­nover. Der Her­steller von Verbindungs- und Automa­tisierung­stech­nik ver­net­zt seine Spritzgießw­erkzeuge mit Hil­fe der Daten­er­fas­sung über RFID-Tech­nolo­gie sowie optis­che Mark­er. „Die Her­stel­lungs- sowie Pro­duk­tion­sin­for­ma­tio­nen sind stets und umfassend ver­füg­bar“, erk­lärt Rohde. „Dem Mitar­beit­er und dem Kun­den wer­den die Dat­en benutzer­spez­i­fisch in Form von Visu­al­isierungs­boards oder durch die Ver­wen­dung von Aug­ment­ed Real­i­ty zielo­ri­en­tiert auf­bere­it­et zur Ver­fü­gung gestellt. Fehlleis­tun­gen durch falsche Inter­pre­ta­tion bzw. Fol­ge­fehler kön­nen auf diese Weise auf ein Min­i­mum reduziert wer­den und tra­gen so zur Nach­haltigkeit in der Pro­duk­tion bei.“

Messtech­nik unter­stützt die dig­i­tale Transformation
Die Messtech­nik zieht wegen der Dig­i­tal­isierung der Indus­trie näher an oder in die Pro­duk­tion, beobachtet Prof. Heiko Wen­zel-Schinz­er, Geschäfts­führer und Chief Dig­i­tal Offi­cer der Wen­zel Group GmbH & Co. KG in Wiesthal: „Wir messen mehr, durch optis­che Lösun­gen, 5‑Achsmesskopf oder spezielle Mess­maschi­nen schneller und geben dank geschlossen­er Regelkreise direk­tes Feed­back an die Bear­beitungs­maschi­nen.“  Wenn die Messtech­nik aber in die Fer­ti­gung wan­dere, sei es unab­d­ing­bar, dass die Aus­fal­lzeit­en gegen Null gehen. Daher biete der Messtech­nik-Pro­duzent zusät­zliche Lösun­gen an, um Prob­leme an den Maschi­nen bere­its sehr frühzeit­ig zu ent­deck­en und zu kor­rigieren. Das erhöht die Lebens­dauer der Pro­duk­tion­stech­nik und macht sie nachhaltiger.

Aber auch die Mess­maschi­nen von Wen­zel seien für extrem lange Nut­zlaufzeit­en aus­gelegt. „Auf diesem Fun­da­ment set­zen wir mod­erne Messtech­nik ein, die immer wieder mod­ernisiert wer­den kann, ohne dass die kom­plette Mas­chine aus­ge­tauscht wer­den muss“, erk­lärt der Geschäfts­führer. „Der geschlossene Regelkreis zwis­chen Messtech­nik und Bear­beitungs­maschi­nen reduziert Auss­chuss, da wir – Stich­wort Prozessüberwachung – sehr frühzeit­ig Rück­mel­dun­gen über Fer­ti­gung­sprob­leme geben kön­nen.“ Wie unter diesen Aspek­ten das Zusam­men­spiel der Fer­ti­gung mit neuer Messtech­nik – vom portablen Mes­sarm bis hin zur High­speed-Scan­ning-Mas­chine – funk­tion­iert, zeigt die Wen­zel Group Besuch­ern der EMO Han­nover an ihrem Stand.

Mehr über Nach­haltigkeit und Dig­i­tal­isierung in der Pro­duk­tion erfahren Inter­essen­ten auf dem Tech­nolo­giefo­rum der VDMA-Fachver­bände Präzi­sion­swerkzeuge sowie Mess- und Prüftech­nik in Halle 4, Stand D39.

Autor: Niko­laus Fecht, Jour­nal­ist aus Gelsenkirchen
Umfang: rund 5800 Zeichen inkl. Leerzeichen


Smarte Software auf der EMO Hannover

Frank­furt am Main, 03. Sep­tem­ber 2019. – Inge­nieuren lästige Rou­ti­nen abnehmen, um mehr Freiraum für kreative Tätigkeit zu schaf­fen: die AMen­date GmbH aus Pader­born will die addi­tive Fer­ti­gung auf ein neues Niveau heben. Mit ein­er Soft­ware, die pünk­tlich zur EMO Han­nover Mark­treife erlan­gen soll, wird das junge Unternehmen am Start-Up-Gemein­schafts­stand auf der Fachmesse die Neuen­twick­lung präsen­tieren. Das Ziel der west­fälis­chen Grün­der: Bekan­ntheit erlan­gen und schon bald den Markt für gen­er­a­tives Design dominieren.

In nur wenigen Stunden berechnetes Leichtbau-design eines Radträgers für einen Formu-la.Student Rennwagen. Foto: AMendate GmbH
In nur weni­gen Stun­den berech­netes Leicht­bau-design eines Radträgers für einen Formu-la.Student Ren­nwa­gen.
Foto: AMen­date GmbH

Am Anfang standen vier Fre­unde, die am Forschungszen­trum für addi­tive Fer­ti­gung (DMRC) der Uni­ver­sität Pader­born in über vier Jahren Forschung eine wichtige Beobach­tung macht­en: obwohl der indus­trielle 3D-Druck vielfältige Möglichkeit­en bietet, fil­igrane Leicht­met­all­bauteile mit großer Robus­theit kostengün­stig herzustellen, fehlte es an der passenden Soft­ware. Die manuelle Datenüber­tra­gung in CAD-For­mate kostete viel Zeit und Aufwand, ließ überdies große Inter­pre­ta­tion­sspiel­räume, die zu Qual­itätsver­lus­ten führten. „Dieses Prob­lem woll­ten wir lösen“, sagt Dr. Thomas Rei­her, der sich im Rah­men sein­er Dis­ser­ta­tion mit der Erzeu­gung kom­plex­er bion­is­ch­er Struk­turen beschäftigt hat und als Geschäfts­führer zum Grün­dung­steam der AMen­date GmbH gehört. Über vier Jahre hat er an der Entwick­lung ein­er Tech­nolo­gie mit­gear­beit­et, die den Prozess der Datenüber­tra­gung automa­tisiert, inter­pretiert und die entste­hen­den Geome­triedat­en intel­li­gent glät­tet. Hier­aus entwick­elte sich der Ansatz zur Unternehmensgrün­dung, um die Tech­nolo­gie anwen­deror­i­en­tiert weit­er zu entwickeln.

Mehr Zeit für Wertschöp­fung statt klein­teiliger Datenübertragung

Ent­standen ist eine Soft­ware, die die Qual­ität addi­tiv gefer­tigter Bauteile erhöht, Prozesse erhe­blich beschle­u­nigt und nach let­ztem Fein­schliff im Som­mer am Markt gelaunched wird. Rei­her: „Unsere Soft­ware sorgt dafür, dass Geome­trien bei der Datenglät­tung nicht mehr unbe­ab­sichtigt ent­fer­nt wer­den. Außer­dem sind Arbeitss­chritte, die son­st einige Wochen in Anspruch nehmen, mit der Tech­nolo­gie in weni­gen Tagen zu erledigen“.

Befürch­tun­gen, Fachkräfte kön­nten über die Automa­tisierung über­flüs­sig wer­den, treten die Jun­gun­ternehmer dabei entsch­ieden ent­ge­gen. Dr. Gere­on Deppe, zuständig für Mar­ket­ing und Finanzen sowie Mit­grün­der des Start-Ups, sieht ihren Stel­len­wert in der Wertschöp­fung sog­ar steigen: „Statt sich im Klein-Klein der Daten­bear­beitung zu ver­lieren, kön­nen Inge­nieure dem kreativ­en Prozess wesentlich mehr Aufmerk­samkeit wid­men. Sie gewin­nen Zeit, um das grundle­gende Konzept des Pro­duk­ts zu opti­mieren und zusät­zliche Fea­tures zu integrieren.

Dass dieser Ansatz das Poten­zial besitzt die addi­tive Fer­ti­gung zu rev­o­lu­tion­ieren, wird in der Fach­welt bere­its gese­hen. Die Leser des Branchen­por­tals 3Dnatives kürten AMen­date in ein­er inter­na­tionalen Abstim­mung zum inno­v­a­tivsten Start-Up des Jahres 2018. Ein Exist-Grün­der­stipendi­um für drei Mitar­beit­er kon­nte das Unternehmen eben­falls an Land ziehen. Gemein­sam mit der Pro­tiq GmbH aus Blomberg, einem bere­its etablierten Anbi­eter der addi­tiv­en Fer­ti­gung, gelang zudem eine weitre­ichende Koop­er­a­tion. Auf Basis von AMen­dates Tech­nolo­gie bietet Pro­tiq nun als erster Dien­stleis­ter weltweit eine Online-Topolo­gieop­ti­mierung, die über ein­fache Bedi­en­barkeit einen Mehrw­ert für Anwen­der schafft.

Vielfältige Anwen­dungs­ge­bi­ete für Leichtbauteile

Geht es nach den Grün­dern, wird die addi­tive Fer­ti­gung mit ihrer Lösung den Schritt von ein­er vielver­sprechen­den Tech­nolo­gie zu ein­er Schlüs­sel­tech­nolo­gie gehen. Rei­her: „Bedarf an fil­igranem Leicht­baude­sign herrscht von der Luft­fahrt- und Autoin­dus­trie bis hin zum Maschi­nen- und Anla­gen­bau in vie­len Bere­ichen, ger­ade auch wenn wir an Son­der­maschi­nen mit kleinen Stück­zahlen denken. Wir bieten ein bish­er nicht ver­füg­bares Werkzeug, das schnell benutzbare Bauteile gener­iert, den Mate­ri­alein­satz reduziert und einen kostengün­sti­gen Ein­satz ermöglicht.“ Im Fokus ste­hen nicht nur etablierte Kun­den und Pro­duk­te, deren bis­lang klas­sisch hergestellte Bauteile einem Redesign zur addi­tiv­en Fer­ti­gung unter­zo­gen wer­den sollen, son­dern auch neue Bauteile, die orig­inär aus dem 3D-Druck­er stammen.

Als Mark­t­führer für Wach­s­tum sorgen

Derzeit arbeit­et das Team an ein­er intu­itiv­en Benutze­r­ober­fläche, die eine Bauteilop­ti­mierung ohne umfan­gre­ich­es Vor­wis­sen ermöglicht und damit auch kleinere Unternehmen in die Lage ver­set­zt, addi­tive Fer­ti­gung in ihrer Pro­duk­tion einzuset­zen. Deppe: „Wir haben das Ziel, den Markt des gen­er­a­tiv­en Designs wesentlich mitzugestal­ten, und die Vision, dass zukün­ftig alle Bauteile opti­miert wer­den. So kön­nen Rohstoffe geschont und eine Pro­duk­tion im Sinne der Nach­haltigkeit vor­angetrieben wer­den“. Um diese Vision Real­ität wer­den zu lassen, strebt AMen­date schnelles nationales und inter­na­tionales Wach­s­tum basierend auf sein­er Tech­nolo­gieführerschaft an. Der derzeit noch kleine Markt biete dafür eine gute Voraus­set­zung, ist Deppe überzeugt: „Es ist noch immer sehr schw­er, Erfahrungswerte, aus­geprägte Kom­pe­tenz oder passende Ange­bote zu find­en. Hier kön­nen wir anset­zen, den Markt selb­st entwick­eln und Prozesse aktiv vorantreiben.“

EMO Han­nover als Plat­tform zur Kundenakquise

Die EMO Han­nover soll dabei helfen. Die Exis­ten­z­grün­der set­zen ganz auf den inter­na­tionalen Stel­len­wert der Weltleitmesse der Met­al­lver­ar­beitung, erhof­fen sich Kon­takt zu Neukun­den und Inter­essierten aus den wichtig­sten Indus­trien und Absatzmärk­ten. „Es ist ein gutes Gefühl, mit Fach­leuten ins Gespräch zu kom­men und zu sehen, dass die eigene Idee ankommt. Messeauftritte helfen uns dazuzuler­nen und die Bedürfnisse noch bess­er einzuschätzen“, so Rei­her, der mit seinem Team auf der EMO Han­nover kurz vor dem ersten Unternehmensge­burt­stag ste­hen wird. Auch das Messe­mot­to Smart tech­nolo­gies dri­ving tomorrow’s pro­duc­tion! sei den Grün­dern auf den Leib geschnit­ten, freut sich Deppe: „Wir dig­i­tal­isieren einen manuellen Prozess, der gestützt durch kün­stliche Intel­li­genz zukün­ftig autonom stat­tfind­en kann. Das macht uns zum Enabler der addi­tiv­en Fer­ti­gung im Massen­markt, ein­er echt­en Triebfed­er der Pro­duk­tion von morgen.“

Autor: Ste­fan Schwa­neck, VDW
Umfang:  6.206  Zeichen inkl. Leerzeichen


Hersteller setzen vermehrt auf Trockenbearbeitung und MMS

EMO Hannover 2019 gibt Entscheidungshilfen für eigene Anwendungen (Teil 2)

Frank­furt am Main, 03. Sep­tem­ber 2019. –Kommt im Fer­ti­gung­sum­feld weit­er­hin eher die klas­sis­che Zerspanung mith­il­fe von Kühlschmier­stoff (KSS) zum Ein­satz oder bieten Trock­en­bear­beitung bzw. Min­i­mal­men­gen­schmierung (MMS) eine Alter­na­tive? Aus tech­nol­o­gis­ch­er Sicht gilt es, Werk­stof­feigen­schaften und Maschi­nen­leis­tung zu berück­sichti­gen, aber auch Anla­genkosten, Energie und Gesund­heit­saspek­te sind zunehmend in die ganzheitliche Prozess­be­tra­ch­tung einzubeziehen. Im ersten Teil der Fachar­tikelserie nah­men Schmier­sys­temher­steller und die Wis­senschaft Stel­lung zu dem The­ma. Teil 2 beleuchtet nun aus der prax­is­na­hen Sicht von Werkzeug- und Maschi­nen­her­stellern ver­schiedene Zerspanung­stech­nolo­gien: eine Vorschau auf die EMO Han­nover 2019.

In der Zahnradfertigung ist der prognostizierte Siegeszug der Trockenbearbeitung eingetreten
In der Zah­n­rad­fer­ti­gung ist der prog­nos­tizierte Siegeszug der Trock­en­bear­beitung eingetreten

Vor gut zwei Jahrzehn­ten sahen einige Experten bere­its einen Siegeszug der Trock­en­bear­beitung voraus. In welchen Bere­ichen kon­nte sich dieses Ver­fahren oder auch die Min­i­mal­men­gen­schmierung durchsetzen?

Zah­n­rad­fräsen auss­chließlich trocken

Die Vorteile der MMS gegenüber der Nass­bear­beitung sind gerin­gere Kosten des Kühlschmier­stoffes und der Ent­fall chemis­ch­er Zusätze im KSS. Das führt zu Kosten­vorteilen und ein­er gerin­geren Gesund­heits­be­las­tung der Mitar­beit­er“, weiß der Leit­er Tech­nolo­gie & Inno­va­tion Dr. Hart­muth Müller vom Pro­duk­tion­s­stan­dort Hück­eswa­gen bei der Klin­gelnberg GmbH. Das weltweit rund 1.300 Mitar­beit­er beschäfti­gende Maschi­nen­bau­un­ternehmen mit Haupt­sitz in Zürich (Schweiz) ist unter anderem auf das Gebi­et der Kegel- und Stirn­rad-Tech­nolo­gie spezialisiert.

Das Wirkprinzip der MMS beruht auf der Benet­zung der Span­fläche. Mit innengekühlten Werkzeu­gen ist dies ein­fach zu erre­ichen, während es sich bei den kom­plizierten Werkzeugge­ome­trien der Verzah­n­werkzeuge nicht sin­nvoll real­isieren lässt. Aus diesem Grund set­zt Klin­gelnberg beim Zah­n­rad­fräsen auss­chließlich auf die Trock­en­bear­beitung. Die MMS kommt haus­in­tern nur für die Bear­beitung von Gusskom­po­nen­ten im Maschi­nen­bau zum Ein­satz.“ Zum Kegel­rad­fräsen wer­den Hart­met­all-Stabmesser­w­erkzeuge einge­set­zt. Beim Stirn­rad­fräsen sind Hart­met­all-Werkzeuge aus Kosten­grün­den wenig ver­bre­it­et, in aller Regel wird hier mit PM-HSS-Wälzfräsern in Trock­en­schnitt gear­beit­et. Die anschließende Hart­fein­bear­beitung von Zah­n­rädern erfol­gt – wann immer es geht – durch Schleifen mit Öl als Kühlschmierstoff.

Der prog­nos­tizierte Siegeszug der Trock­en­bear­beitung ist in der Zah­n­rad­fer­ti­gung in vollem Umfang einge­treten“, so Dr. Müller. „Durch die Entwick­lun­gen bei Schnei­d­stof­fen und Beschich­tun­gen sind die Schnittgeschwindigkeit­en bis zu fünf­mal so hoch wie in der Nass­bear­beitung vor 20 Jahren. So hat die Trock­en­bear­beitung neben ein­er erhe­blichen Pro­duk­tiv­itätssteigerung auch zu ein­er sauber­eren Fer­ti­gung geführt.“ Auf der EMO Han­nover zeigt Klin­gelnberg seine hohe Kom­pe­tenz in der Verzah­nungsin­dus­trie, u.a. die Entwick­lung und Her­stel­lung von Maschi­nen für die Fer­ti­gung von Verzah­nun­gen, von Präzi­sion­s­messzen­tren für rota­tion­ssym­metrische Objek­te aller Art sowie die Fer­ti­gung hoch­präzis­er Getriebekom­po­nen­ten im Kundenauftrag.

Kosten­ef­fizient und umweltschonend

Zu den führen­den Werkzeugher­stellern gehört die Hart­met­all-Werkzeug­fab­rik Paul Horn GmbH aus Tübin­gen. „Die MMS hat den kon­ven­tionellen Kühlschmier­stoff in eini­gen Zerspan­prozessen ver­drängt“, weiß Geschäfts­führer Lothar Horn. „Kühlen und schmieren mit der Min­i­mal­men­gen­schmierung bietet dem Anwen­der eine Rei­he von Vorteilen. Diese haben dazu geführt, dass die MMS vor allem im Bere­ich der Serien­fer­ti­gung für viele Zerspan­op­er­a­tio­nen zum Ein­satz kommt. Diese Art der Küh­lung spart hohe Kosten in der Pflege, Auf­bere­itung und Entsorgung herkömm­lich­er Kühlschmier­stoffe. Des Weit­eren ent­fall­en die Energiekosten für Hochdruck- und Förderungspumpen zurück zum Sam­mel­beck­en. Zusät­zlich erhöht der Geset­zge­ber die Anforderun­gen an die KSS in Bezug auf gesund­heits­ge­fährdende Inhalt­stoffe. Trotz der genan­nten MMS-Vorteile ist der kon­ven­tionelle KSS aus den Fer­ti­gungsstät­ten aber nicht wegzu­denken. Viele Prozesse – zum Beispiel die Bohrungs­bear­beitung, das Zerspanen von hochwarm­festen Legierun­gen sowie die Innen­bear­beitung mit einem hohen Spanab­trag – ver­lan­gen die aus­re­ichende Ver­sorgung mit einem kon­ven­tionellen Kühlschmier­stoff.“ Auf der EMO Han­nover 2019 sind die Werkzeugspezial­is­ten mit ihrem umfan­gre­ichen Port­fo­lio zum Drehen, Fräsen, Nut­stoßen und Reiben sowie mit hochharten Schnei­d­stof­fen, Son­der­w­erkzeu­gen etc. vertreten.

Trock­en­bear­beitung richtig planen

Bei Maschi­nen der Fir­ma Grob wird eine Trock­en- bzw. MMS-Bear­beitung bei Prozessen mit ein­er geometrisch bes­timmten Schnei­de wie Bohren, Fräsen oder Schrup­pen einge­set­zt“, berichtet Jochen Nahl, CSO der Grob-Werke GmbH & Co. KG aus Min­del­heim. „Typ­is­che Werk­stücke sind Rah­men­struk­tur- oder Fahrw­erk­steile, Bauteile des Ver­bren­nungsmo­tors und des Antrieb­sstrangs aus Alu­mini­um oder Grau­guss und inzwis­chen sog­ar Tur­bo­laderge­häuse aus hochwarm­festem Stahlguss. Obwohl die Nass­bear­beitung in vie­len Unternehmen noch fes­ter Teil der Fir­men­philoso­phie ist, klet­terte der Anteil von MMS-Maschi­nen in den let­zten Jahren bere­its auf 12 Prozent und steigt beson­ders bei der Bear­beitung von Rah­men­struk­tur- und Fahrw­erk­steilen weit­er­hin kon­tinuier­lich an.“ Seit über 90 Jahren ist das Fam­i­lienun­ternehmen mit heute cir­ca 6.900 Mitar­beit­ern weltweit tak­t­geben­der Vor­re­it­er im Bau hochin­no­v­a­tiv­er Pro­duk­tions- und Automa­tisierungssys­teme. „Die Vorteile ein­er MMS-Bear­beitung sprechen für sich“, führt Jochen Nahl weit­er aus. „Die Investi­tion­skosten für die Fer­ti­gungslin­ie kön­nen gesenkt und der Aufwand zur Werk­stück­reini­gung kann entschei­dend reduziert wer­den. Außer­dem lässt sich im Ver­gle­ich zur Nass­bear­beitung rund ein Vier­tel Energie einsparen.“

Obwohl der Ein­satz der Trock­en­bear­beitung bis heute nicht in der erwarteten Dimen­sion ein­traf, sei zu erken­nen, dass sich die Branche sukzes­sive darauf ein­stelle. „Um von den Vorteilen zu prof­i­tieren, sollte ein erfol­gre­ich­er Umstieg von der Nass- zur Trock­en­bear­beitung immer ent­lang ein­er durch­dacht­en Strate­gie und mit einem kom­pe­ten­ten Maschi­nen­liefer­an­ten als Part­ner real­isiert wer­den“, emp­fiehlt CSO Nahl. „So kön­nen mod­erne Unternehmen bere­its heute von den neuesten Entwick­lun­gen wie ein­er ein­träglichen Tem­per­aturkom­pen­sa­tion, dem Ein­satz höheren Luft­drucks und mod­u­lar aufge­baut­en Sys­te­men prof­i­tieren, die in der Folge Fer­ti­gungskosten reduzieren und unnötiges Over-Engi­neer­ing ver­mei­den.“ Der Glob­al Play­er mit Stamm­sitz in Min­del­heim (Bay­ern) präsen­tiert auf der diesjähri­gen EMO in Han­nover sein aktuelles Pro­duk­t­port­fo­lio sowie Live-Bear­beitun­gen und tech­nis­che Highlights.

Faz­it und Ausblick

Noch immer machen die Nass­bear­beitun­gen mit umfan­gre­icheren Men­gen an Kühlschmier­stoff den bei weit­em größten Anteil der Zerspanung­sprozesse aus. Trotz­dem sind Trock­en­bear­beitung bzw. Min­i­mal­men­gen­schmierung auf dem Vor­marsch, ger­ade auch in speziellen Gebi­eten wie beispiel­sweise dem Zahnradfräsen.

Bei der Auswahl des geeigneten Ver­fahrens spie­len neben tech­nol­o­gis­chen Aspek­ten, wie zu bear­bei­t­en­der Werk­stoff und Maschi­nen­per­for­mance, mögliche Kosteneinsparun­gen bei Energie und Anla­gen eine wesentliche Rolle. Darüber hin­aus fließen aber auch gesund­heitliche Aspek­te, Nach­haltigkeit sowie ver­schär­fende Aufla­gen zunehmend in die ganzheitlichen Betra­ch­tun­gen ein. Tech­nol­o­gis­che Fortschritte und detail­lierte Ken­nt­nisse über die Vorgänge direkt an der Schnei­de bieten kün­ftig zunehmend mehr Möglichkeit­en, mith­il­fe der Trock­en­bear­beitung oder MMS sich­er und oft auch hoch­pro­duk­tiv zu zerspanen. Auf der EMO Han­nover 2019 find­en Fachbe­such­er aus­führliche Infor­ma­tio­nen, Anre­gun­gen und Hil­fe, um für die eige­nen Anwen­dun­gen die richtige Wahl zwis­chen Nass- und Trock­en­bear­beitung bzw. MMS zu treffen.

Autor: Dag Hei­deck­er, dax­TR – Tech­nik + Redak­tion, Wermelskirchen</em
(Umfang: rund 7.900 Zeichen inkl. Leerzeichen)


Gestalt Robotics automatisiert die Industrie

Start-up-Area auf der EMO Han­nover 2019 präsen­tiert viele span­nende Newcomer

Gestalt Robotics wurde 2016 gegründet von einem Raketeningenieur, einem Roboterfachmann und einem Vision-Experten. v.l.n.r. Dr. Eugen Funk, Thomas Staufenbiel, Dr. Jens Lambrecht. Bild: Gestalt Robotics
Gestalt Robot­ics wurde 2016 gegrün­det von einem Raketenin­ge­nieur, einem Robot­er­fach­mann und einem Vision-Experten. v.l.n.r. Dr. Eugen Funk, Thomas Staufen­biel, Dr. Jens Lam­brecht.
Bild: Gestalt Robotics

Frank­furt am Main, 03. Sep­tem­ber 2019.– Start-ups sind gefragt. Viele etablierte Unternehmen suchen den Kon­takt, wollen kooperieren und/oder investieren. Ein der­art gesuchter Gesprächspart­ner ist auch Thomas Staufen­biel, ein­er von drei Grün­dern der Gestalt Robot­ics GmbH in Berlin. Sie stellt zur EMO Han­nover auf dem Start-up-Stand des Bun­deswirtschaftsmin­is­teri­ums in Halle 9 ihre maßgeschnei­derte Soft­ware für Automa­tisierung und Kün­stliche Intel­li­genz (KI)vor.

Diese Soft­ware wird beispiel­sweise in der indus­triellen Bild­ver­ar­beitung und Werk­eras­sis­tenz sowie in autonomen Trans­port- und intel­li­gen­ten Robot­er­sys­tem einge­set­zt. Das klingt abstrakt. Wir begleit­en Thomas Staufen­biel an seinem Arbeit­splatz. Ein typ­is­ches Forschung­spro­jekt, an dem er und zehn weit­ere Mitar­beit­er ger­ade tüfteln, ist ein Werk­er-Assis­ten­zsys­tem. Es soll Mon­tagetätigkeit­en erle­ichtern, indem es mit Hil­fe von Aug­ment­ed Real­i­ty den Mon­teur über die näch­sten Schritte informiert und den besten Weg dor­thin. „Damit soll der Werk­er unter­stützt und die Qual­ität beim Pro­dukt verbessert wer­den“, sagt Staufen­biel. Noch ist nicht klar, wie das Assis­ten­zsys­tem umge­set­zt wird, ob mit ein­er 3D-Brille oder über ein Dis­playsys­tem. Aber dafür wird das Sys­tem im Rah­men eines Forschung­spro­jek­ts entwick­elt, in dessen Rah­men diese Entschei­dun­gen vor­ab genau unter­sucht werden.

Engage­ment in Forschung­spro­jek­ten fördert Zugang zu etablierten Partnern

Es ist nicht so ein­fach, den Zuschlag für die Teil­nahme an einem Forschung­spro­jekt zu erlan­gen“, räumt Staufen­biel ein. „Aber es lohnt sich, wenn wir gemein­sam mit etablierten Akteuren in einem Kon­sor­tium sitzen und unsere Kom­pe­tenz beweisen kön­nen.“ Ger­ade bei den Assis­ten­zsys­te­men spielt auch die Akzep­tanz der Men­schen, die sie unter­stützen sollen, eine wichtige Rolle. Unter­suchun­gen dazu gehören in jedes Pro­jekt dieses Bereichs.

Ein weit­eres pro­bates Mit­tel, Öffentlichkeit herzustellen und sich ins Gespräch zu brin­gen, ist die Teil­nahme an Messen. Das pro­duzierende Gewerbe ist ein wichtiger Ziel­markt für Gestalt Robot­ics. Um ihren Bekan­ntheits­grad in diesem Umfeld zu erhöhen, beteiligt sich das Unternehmen an der EMO Han­nover 2019. „Wir wollen ins­beson­dere indus­trielle Kon­tak­te zu Entwick­lungs- und Forschungsleit­ern größer­er pro­duzieren­der Unternehmen her­stellen und die Strate­gie poten­zieller Nutzer unser­er Soft­ware ver­ste­hen ler­nen“, begrün­det Staufen­biel die Anmel­dung zur EMO Han­nover. Erfahrun­gen mit Mes­seteil­nah­men beste­hen bereits.

Gestalt Robot­ics wurde 2016 gegrün­det von einem Raketenin­ge­nieur, einem Robot­er­fach­mann und einem Vision-Experten. Die Ursprungsidee bestand in der Soft­wa­reen­twick­lung für mecha­tro­n­is­che Sys­teme. Dann kam die Robotik hinzu, gespickt mit Kam­eras und Bilderken­nung. „Gestalt beze­ich­net ja die äußere Form, den Umriss oder die Erschei­n­ung. Da wir uns viel mit Wahrnehmung beschäfti­gen, erschien uns dieser Name passend“, erläutert Staufenbiel.

Das Unternehmen plant im laufend­en Jahr eine Ver­dop­pelung des Umsatzes. „Angesichts des gewalti­gen Bedarfs in der Indus­trie rech­nen wir damit und hof­fen natür­lich auch, dass sich diese Entwick­lung fortschreiben lässt“, ist Staufen­biel zuver­sichtlich. Die Kun­den kom­men haupt­säch­lich aus dem Auto­mo­tive-Bere­ich, sind Robotik-Anwen­der oder sind Kom­po­nen­ten­zulief­er­er, die ihre Pro­duk­tion verbessern wollen. Bei der Per­son­alen­twick­lung jeden­falls sieht er derzeit keine großen Prob­leme. „Wir sind attrak­tiv für junge Leute, weil wir bre­it aufgestellt sind und Mitar­beit­er ihre Kom­pe­ten­zen in unter­schiedlichen Pro­jek­ten weit­er auf- und aus­bauen kön­nen“, sagt Grün­der Staufenbiel.

Autor: Sylke Beck­er, Zeichen: 3709 mit Leerzeichen